Hallo meine Lieben,
dieser Blogeintrag ist 0,0 geplant und wird grade am 31.12.2021 (10:53h) von mir geschrieben. Ganz spontan & Ehrlich. Ein klassisches Gedankenkarussell um meine eigenen Gedanken, vor dem Jahreswechsel mal wieder zu sortieren.
Ich möchte das ein oder andere Negative gerne mit dem Jahreswechsel hinter mir lassen und mit einem positiveren, strukturierteren und fokusierteren Mindset in 2022 starten.
Corona und Schwangerschaft
Letztes Jahr um diese Zeit, dachten wir noch 2020, sei als erstes Pandemiejahr, mit spontanem Umzug so schlimm gewesen, da könnte 2021 ja nur besser werden.
2021:”Hold my Beer”.
Natürlich war die Pandemie nicht plötzlich vorbei. Sie begleitet uns nach wie vor. Mit dieser haben wir uns aber tatsächlich ganz gut arrangiert. Was die Schwangerschaft und Geburt angeht war Corona natürlich eine große Einschränkung, aber im Nachhinein betrachtet waren die 5 Monate Homeschooling Zeit für uns alles andere als schlimm. Es war anstrengend. Ja. Zeitweise eine Geduldsprobe und eine echte Herausforderung. Aber grade Fünni hat es nicht geschadet. Im Gegenteil. Nachdem wir unseren Flow gefunden hatten, hat Finn Zuhause in 2,5 Std das Arbeitspensum von 8 Std. Schultag bewältigt.
Aber es war auch eine sehr anstrengende Zeit. Ich war schließlich Schwanger und hatte eine Schwangerschaftsdiabetes. Ich war daher besonders anfällig für Infektionskrankheiten und das während einer Pandemie. Wir igelten uns also wirklich richtig ein. Ich habe sogar der Lebenshilfe unterschreiben müssen, das nur bestimmte Personen (und diese nie zeitgleich) in unseren Haushalt kommen durften, damit Fünnis Schulbegleitung an 3 Tagen pro Woche fürs Homeschooling kommen durfte. Da unser Pflegedienst, dafür kein Verständnis aufbringen wollte (dafür habe man zu viele Patienten) und mir immer wieder verschiedene Personen zu unterschiedlichen Uhrzeiten schickte, musste ich dann auch auf meine Haushaltshilfe plötzlich verzichten.
Die letzten Wochen vor der Geburt, waren geprägt von Schmerzen und Infekten.
Drei Kinder und eine Flutkatastrophe
Umso glücklicher waren wir, als wir unsere Tochter dann endlich begrüssen durften. Sie hat uns komplettiert. Sie bereichert uns jeden Tag mit ihrer fröhlichen Art und Fünni ist nach wie vor Schockverliebt in sie. Es vergeht kein Tag, an dem er nicht davon schwärmt, wie süß seine Schwester ist. Egal ob sein Gegenüber das hören will oder schon 1000x gehört hat.
Aber Kenna fordert uns auch. Tag und Nacht. Während die Jungs früher auch mal eine halbe Stunde alleine im Laufstall spielen konnten, muss Kenna dauerhaft betüddelt werden. Sie kann nicht krabbeln. Will aber dass man sie festhält damit sie laufen kann.
Männe ist seit der Flut im Homeoffice und fährt durchschnittlich nur noch einmal in der Woche in die Kanzlei und ohne ihn, würden wir wahrscheinlich im Chaos versinken. Ja, auch wenn viele der Meinung sind, ich darf ja nicht jammern, andere hat es schlimmer getroffen, bla bla. Auch wir sind nach wie vor von der Flutkatastrophe betroffen. Wir haben glücklicherweise nicht alles verloren. Und es hat uns “nur” unser Souterrain weggespült. Aber, dieses hatten wir nach unserem Einzug 6 Monate zuvor grade fertig eingerichtet gehabt. Der Technikraum von meinem Mann, mein Nähzimmer, unsere fertig eingerichtete “Gästewohnung”, mehrere tausende von Euros wurden innerhalb weniger Minuten einfach zerstört. Möbel, Einrichtung, Stoffe und signierte Bücher, Erinnerungen, landeten auf einem großen Müllberg vor dem Haus.
Fünni war regelrecht traumatisiert, weil wir die Kinder und Haustiere eines Nachts aus den Betten reißen mussten und mit fertig gepackten Taschen, ins Auto hechteten um zu flüchten, weil es hieß die Talsperre sei gebrochen. Fünni hat tagelang bei jeder Absperrung panisch reagiert, weil er Angst hatte “das Wasser kommt”.
Natürlich, haben andere viel mehr verloren und das will ich auch gar nicht klein reden!
Aber auch wir waren / sind Betroffen. Auch jetzt noch. Meine Axolotl stehen seither auf einem Schwerlastregal in der Waschküche. In unserem Souterrain rödeln 24/7 vier Bautrockner in der Hoffnung, dass Boden und Wände im Januar endlich soweit trocken sind, dass man langsam mit dem Rückbau beginnen kann, der dann auch nochmal, grob geschätzt, mindestens 3 Monate brauchen wird. Bis dahin bin ich mit einem Teil meiner Nähsachen, auf den Dachboden gezogen, wo ich wenn es sich zeitlich irgendwie einrichten lässt das ein oder andere Teilchen für meine Kids nähe. Das Projekt Stoffkonfetti Shop, musste ich solange erstmal ad acta legen.
Krankheit und alte Muster
Unter all diesem Frust, Stress & Druck, der das ganze Jahr über auf mir gelastet hat, was ich selbst aber irgendwie dauerhaft ausblende und mir sage, dass es eben mein Job als Mutter von drei Kindern ist bin ich ebenso unbewusst irgendwann in alte Verhaltensmuster zurückgefallen. Das ist mir selbst aber erst jetzt, nach meinem Krankenhausaufenthalt mit HWS Syndrom wieder wirklich bewusst geworden.
Ich habe, um meinen Frust über die Gesamtsituation in der ich mich selbst und meine Bedürfnisse immer hinter den Bedürfnissen aller anderen anstelle zu kompensieren z.B. wieder Sachen gekauft, die ich eigentlich gar nicht brauche. Stoffe zum Beispiel. Ich habe aktuell kaum Zeit und Ruhe um zu nähen. Aber ich hätte eine komplette Weihnachtskollektion für den nicht vorhandenen Shop nähen können. Natürlich wusste die Stimme in meinem Hinterkopf bereits beim bestellen, dass es vielleicht gar keinen Sinn macht, diesen Stoff jetzt zu kaufen, aber:
“Ich könnte ihn ja verarbeiten. Es ist ein schöner Stoff. Ich gönne mir ja sonst nichts und genau genommen, kaufe ich ihn ja nicht für mich, sondern für die Kinder.”
Ich kaufe sehr gerne Dinge für meine Kinder. Das ist ein Problem, dass mein Mann und ich gemein haben.
Aber brauchen sie das wirklich, oder ist es bloß eine Rechtfertigung um es zu kaufen?
Ein neues Mindset für 2022
Das oben genannte Kaufbeispiel, ist natürlich genau das: ein Beispiel.
Aber es zeigt (mir) deutlich: ich muss wieder etwas ändern.
So wie es dieses Jahr gelaufen ist, kann es nächstes Jahr nicht weitergehen.
Mein Körper schreit mich regelrecht an, etwas zu ändern.
Aber wo fängt man am besten an?
Die Antwort ist: “Ich weiß es nicht.”
Aber ein kleiner Schritt, ist bekanntlich ein Anfang.
Also werde ich damit beginnen, das ich aufhöre Sachen zu horten. Ich muss mir wieder angewöhnen, Dinge gehen zu lassen und nicht überall Emotionen reinzustecken. Getreu dem Motto: “Collect Memories not Things”. Will ich wieder minimalistischer werden. Mich mehr auf die Sachen konzentrieren, die ich wirklich brauche. Wodurch ganz automatisch bereits etwas Alltagschaos eliminiert wird und somit auch etwas von dem Druck, der auf mit lastet, weil ich mir selbst einrede, nicht gut genug zu sein, weil es mich derzeit überfordert wegnimmt.
Aber ich weiß, ich bin nicht gut in Hauruck Aktionen. Kleine Schritte, die aufeinander aufbauen, damit komme ich klar. Weshalb ich pünktlich zum 1.1. mit dem “Minimalsmus Game” starten werde. Wie das geht? Ganz easy:
Am ersten Tag des Monats wird ein Teil aussortiert.
Am zweiten Tag, zwei Teile.
Am dritten Tag, drei Teile.
…
und so weiter. Den ganzen Monat über. Ich bin gespannt, wie ich mich damit schlage und vielleicht macht Männe ja sogar mit.
Jede(r) ist herzlich eingeladen, spontan mit einzusteigen. Auf Instagram werde ich jeden Tag einen kleinen Storypost machen, was jeweils gehen darf.
Ebenfalls will ich den Haushalt und die Finanzen wieder besser organisieren und im Überblick behalten. Denn nicht nur den Blog, habe ich arg vernachlässigen müssen. Meine ganze Struktur ist mir irgendwie verloren gegangen. Ich habe sogar Termine vergessen. Das ist mir seit Jahren nicht passiert. Als ich den Essensplan für die kommende Woche geschrieben habe, ist mir aufgefallen, das der letzte noch vom Anfang des Monats war. Wir sind so raus, aus allem!
Aber an dieser Stelle weiß ich, dass ich es ohne Hilfe nicht schaffen werde.
Ich bewundere jede(n), der es schafft einen 5 Personenhaushalt (wovon zwei einen Pflegegrad haben) mit Teenager, Säugling & Haustieren zu managen, zeitgleich einen Webblog und Social Media Kanäle am leben halten und einen Handmadeshop aufbauen kann und trotzdem noch Luft zum atmen, bzw Zeit für sich selbst findet. Wirklich. Jene haben meinen vollsten Respekt. Ich ziehe meinen Hut vor diesen Leuten. Aber ich: Kann das nicht.
Ich bin inzwischen ins Schlafzimmer gezogen, weil es mich schon wahnsinnig gemacht hat, weil Männe nebenan in der Küche mit Tassen geklimpert hat. Ich konnte mich nicht mehr auf meine eigenen Gedanken konzentrieren. Weil 24/7 Familienmitglieder um mich herumwuseln. Ja, ich liebe meine Familie. Aber ich brauche auch mal Zeit und Ruhe für mich alleine. Das vermisse ich. Das ist es was mir fehlt. Einfach mal durchatmen, einen Kaffee trinken und nicht gleichzeitig aufs Babyfon achten müssen.
Ergo, werden wir uns für 2022 nun Unterstützung in Sachen Kinderbetreuung suchen. Eine Tagesmutter, die x mal die Woche für ein paar Stunden ins Haus kommt und die Kids bespielt, während ich mich um den Haushalt und mich selbst kümmern kann. Wäre ein Traum. Ob es klappt, wird sich zeigen. Aber wir warten jetzt seit knapp einem Jahr darauf endlich wieder eine Haushaltshilfe über die Pflege zu bekommen und allzu große Hoffnungen machte man uns auf unsere letzte Nachfrage auch nicht also müssen wir nun selbst aktiv werden.
Uff. Inzwischen sind es 12:49h, also fast 2 Stunden und knapp 1500 Wörter später. Respekt, an jeden der bis hierher gelesen haben sollte.
Ich werde diesmal nicht den Fehler machen, und behaupten, dass das kommende Jahr, nicht schlimmer werden könnte, als das Letzte, aber dennoch wünsche ich uns und euch allen einen guten Rutsch in ein hoffentlich gesundes neues Jahr 2022.
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