Hallo meine Lieben,
ich kann euch gar nicht sagen, wie oft ich in den letzten Wochen via Privat Nachrichten gefragt wurde, was nun eigentlich das Ergebnis von Fünnis Diagnostik war. Niemals hätte ich mit soviel Interesse und netten Worten zu dem Thema gerechnet. Wirklich, und ich möchte die Gelegenheit nutzen und euch gerne noch einmal dafür Danken. Ich werde natürlich nicht jeden Einzelnen auflisten können, aber die Jeweiligen werden natürlich wissen dass diese gemeint sind 🙂 Wie dem auch sei, ich wollte euch einfach einmal kurz Danken.
Die Diagnose
Aber in diesem Beitrag, soll es ja nicht um mich gehen, sodern um Fünni. Unser Wirbelwind ist wie geplant mit dem Papa für eine Woche (Montag-Freitag) nach Bonn in die LVR Klinik gefahren, um dort eine stationäre Mehrdimensionale Bereichsdiagnostik durchführen zu lassen.
Viele werden nun vorm Bildschirm sitzen und Fragen: „eine Mehr- was?“
Ja, so haben wir auch beim ersten Mal geguckt. Aber kurz und knapp erklärt, ist der Begriff mehrdimensionale Bereichsdiagnostik nichts weiter als der Begriff dafür, dass er einen Rundumcheck bekommen sollte.
In diesen fünf Tagen, hatte der kleine Mann also einen ziemlich vollen Zeitplan. Ein Kinderarzt, ein Kinderpsychologe und ein Logopäde haben in den Tagen ihre Augen auf Fünni geworfen und gemeinsam mit uns als Eltern und in Gesprächen mit der Kita Fünnis, Entwicklungsdefizite erörtert, beobachtet, getestet und analysiert. Das volle Programm.
Vor zwei Wochen bekamen wir nun endlich den Bericht zugeschickt. Zwar hatten wir mündlich schon die Ergebnisse in einer Kurzfassung gesagt bekommen, aber nun haben wir es schwarz auf weiß.
Auf ganzen 7 Seiten.
Unser Verdacht wurde bestätigt.
Fünni hat ebenfalls eine Autismus Spektrums Störung (ASS) – genauer Differenziert ist er ein frühkindlicher Autist.
Hinzu kommen sowohl geistig, als auch sprachliche Entwicklungsstörungen/Behinderungen. Seine Motorik ist nicht 100% Altersgemäß, aber auch noch nicht bedenklich. Lediglich wegen seiner Knickfüsse ist nochmal ein Termin bei einem Orthopäden in Planung.
Nun haben wir eine Diagnose, aber wie geht es weiter?
Seien wir ehrlich. Diese Ergebnisse waren für uns alles keine großen Überraschungen mehr.
Aber nun, wo wir das alles schwarz auf weiß, von Ärzten bestätigt haben, können wir anfangen die Einzelnen Baustellen anzugehen.
Seine Sprache
Wegen seiner kaum vorhandenen Sprachentwicklung sind wir auch schon seit 2 Jahren bei der Logopädin. Diese werden wir auch erstmal weiterhin besuchen. Vielleicht haben wir Glück und der sprichwörtliche Knoten platzt irgendwann doch noch. Wenn nicht, werden wir uns spätestens nächstes Jahr in Hinblick, auf die dann anstehende Einschulung, Gedanken über alternative Kommunikationsmöglichkeiten in Form von Bildern, oder Sprachcomputern machen müssen.
Seine Autismus Sprektrums Störung
Durch den Großen haben wir ja schon Kontakte zum hiesigen Autismus Therapie Zentrum, dort haben wir für Fünni nun ebenfalls eine autismusspezifische Frühförderung bekommen. Diese hat dem Großen sooooo unglaublich viel gebracht, dass ich hoffe, dass sie dem Fünni ebenfalls helfen kann mit den Tücken des Alltags besser klar zu kommen.
Seine Knickfüsse
Wie weiter oben schon Erwähnt haben wir auch schon einen Termin für eine orthopädische Kontrolle seiner Knickfüsse gemacht. Dieser steht sogar noch in der Weihnachtswoche an. Da wird dann auch überlegt werden müssen ob es für ihn besser ist, einen Rehabuggy für längere Fußstrecken und den Straßenverkehr zu beantragen. Aktuell, quetschen wir ihn immernoch in den alten Quinny Buggy. Dieser ist aber inzwischen überhaupt nicht mehr für sein Gewicht zu gelassen. Letzten Sommer hatten wir auch schon den Fall das Fünni sich beide Fußseiten wund gescheuert hat, als er mehrere Stunden barfuß in Crocs durch den Garten getobt ist. Obendrein kommt hinzu, dass der kleine Mann 0 Gefahren Bewusstsein besitzt und Weglauftendenzen hat. Er ist wie ein Hund mit Jagdtrieb wenn man so will. Wenn Fünni ein Eichhörnchen sieht, ist er weg und da hilft alles „Stopp“ und „Halt“ rufen nichts. Er rennt. Flink wie ein Hase. Bisher hatten wir immer noch Glück. Es ist nie etwas passiert. Aber irgendwann kommt immer das erste Mal, und ich möchte meinen Sohn nicht irgendwann vor ein Auto laufen sehen müssen oder bei Nanu Nana unter einem Glasdeko Regal begraben haben, weil er einen Flummiautomaten entdeckt hat.
Formalitäten / Beantragungen
Ein Behindertenausweis für ihn ist bereits beantragt. Pflegestufe/Pflegegrad, haben wir uns vorgenommen, in den Januar zu schieben, wegen der Umstellung des Pflegesetzes zum 1.1.2017 sind die Kassen und der MDK aktuell sowieso schon komplett überlaufen. Vorm Jahreswechsel würde da also sowieso nichts mehr passieren. Also können wir diesen Punkt auf unsere Fünni – To Do – Liste auch erstmal noch etwas schieben und die Weihnachtszeit genießen.
Genau das ist übrigens aktuell unsere Hauptintention. Wir wollten nun zu sehen, dass wir unseren Fünni, möglichst gezielt, auf seine Bedürfnisse individuell Fördern, jedoch wollen wir ihn damit auch nicht „überfordern“. Uns steht ein langer Weg bevor. Kein Sprint. Dementsprechend muss nicht alles sofort angegangen werden. Lieber eine Baustelle nach der anderen und dafür immer noch genug Zeit haben um diese als Familie genießen zu können. Alles weitere wird sich im Laufe des nächsten Jahres entwickeln.
Puh,
zumindest habt ihr nun die Diagnose schwarz auf weiß und könnt tatsächlich all die Dinge in Angriff nehmen.
Ich wünsche Euch viel Kraft und starke Nerven und vor allem viel Glück, dass der Knoten während der Logopädie doch noch platzt!
Fühl Dich ganz fest von mir umarmt.
Liebe Grüße
Ela
Ich kann mich Ela eigentlich nur anschließen. Ich wünsche euch auch alles Gute und viel Kraft für die Zukunft bei dem was noch kommen mag.
Habt ihr eine Idee, was ihr gegen die „Weglauftendenzen“ unternehmen wollt? Im Buggy wird er ja vermutlich nicht immer sitzen, wenn ihr unterwegs seid, oder?
Liebe Grüße
Sandy