Hallo ihr Lieben,
letzte Woche habe ich euch HIER erzählt, was sich bei mir selbst im letzten halben Jahr entwickelt hat. Heute möchte ich euch endlich das lange versprochene und überfällige Update die Jungs und uns als Autismusfamilie betreffend geben.
Johnny wird Erwachsen und geht seinen eigenen Weg – unter der Woche
Den Anfang macht dabei natürlich Johnny und wie bereits HIER erwähnt haben wir Anfang des Jahres einen Behördenmarathon hingelegt um seinen Förderschwerpunkt zurück zu bekommen. Mit Erfolg. Johnny bekam seinen Förderschwerpunkt ES (emotional – sozial) zurück und damit war die erste Hürde seinem Wunsch entsprechend, auf einen Förderberufskolleg mit Internatsanschluß zu wechseln genommen.
Die Zweite war dann die Finanzierung. Denn seien wir ehrlich, wir können uns nicht mal eben monatlich vierstellige Beträge Schulgeld aus dem Ärmel schütteln. Wenn Du, vor dem Bildschirm das kannst, Super. Ich nicht. Daher ging es für uns ans ausfüllen der nächsten Anträge des hiesigen Jugendamts. Unsere alte Sachbearbeiterin, die damals Johnnys Schulbegleitung abgenickt hat, konnte sich sogar noch an ihn und uns erinnern und leitete unsere Unterlagen direkt an die jetzt für uns zuständige Dame weiter. Diese wollte Johnny dann selbst erst noch einmal kennenlernen ehe der „Fall“ dann in großer Runde auf den Tisch kam. Dies zog sich natürlich und wir saßen sprichwörtlich auf heißen Kohlen.
Aber das warten hat sich gelohnt. Kurz vor den Sommerferien, bekamen wir die schriftliche Zusage des Kostenübernahme des Internats und den nächsten Stapel Formulare zum ausfüllen und unterschreiben sowie die Bücherliste im Wert von 150€ 😅. Gut, wir hatten ja zum Glück noch 6 Wochen Zeit aber unter uns: Das Leben als Autismusfamilie könnte soviel einfacher sein, wenn man sich nicht ständig durch die Bürokratie beißen müsste. Aber wie dem auch sei, Johnny hatte seine Schulplatz- und seine Kostenzusage und wir konnten anfangen alles vorzubereiten und ihn am 18.8. persönlich dort abzuliefern.
Und es war soooo komisch. Natürlich haben wir ihn mit einem lachenden und einem weinenden Auge dort hingefahren. Wir haben uns einerseits für ihn gefreut, dass er diesen Weg, den er selbst gewählt hat, gehen darf. Aber das Mamaherz blutete schon ein wenig. Wir haben ihm als Überraschung, Tags zuvor sogar noch eine kleine Schultüte organisiert und gepackt. Er ist tatsächlich auch nur an den Schultagen dort. Freitags und in den Ferien kommt er Heim und Sonntags wird er Abends wieder abgeholt. Die ersten Wochen, war dies für uns alle eine Umstellung und überraschenderweise hat sogar die Terrorbohne mehrfach nach Johnny gefragt und fing an sich verstärkt an uns zu klammern, als hätte sie Angst wir könnten alle auf einmal Weg sein. Aber auch das hat sich inzwischen gelegt und sie hat verstanden, dass ihr großer Bruder nur während der Schultage weg ist und am Wochenende nach Hause kommt.
Fünnis Schulalltag ist wesentlich komplizierter
Okay, genug von Johnny, machen wir mit unserem Wirbelwind Fünni weiter.
Er macht uns aktuell, tatsächlich sehr viel mehr Kopfschmerzen als sein Bruder. Bei ihm beginnt altersbedingt jetzt natürlich die Pubertät und damit ist er auch wieder in alte, teils aggressive Verhaltensmuster gerutscht. Erschwerend hinzu kommt, dass seit Juni keine Autismustherapie mehr stattfindet und wir auf neues Personal warten müssen. Wir haben zwar das Angebot bekommen uns, mit Fragen jederzeit dort melden zu können und sind im regelmäßigen Austausch miteinander, aber letztlich sind wir aktuell als Autismusfamilie mehr oder minder auf uns allein gestellt.
Die einzige Therapie, die er aktuell erhält, seine private, wöchentliche heilpädagogische Reitstunde.
Auch hat er wieder eine neue neue I-Kraft bekommen. Seine Schulbegleiter haben sich ja leider auch bereits seit der Einschulung, immer die Klinke in die Hand gegeben. Aber seine Jetzige Fachkraft, will ihn solange begleiten, wie er es zulässt und sie gebraucht wird <3 .
Im Zuge seiner jährlichen Verlaufskontrolle im SPZ wurde nun zudem noch eine ADHS Testung durchgeführt und bestätigt. Nun sind wir gespannt. Denn natürlich hoffen wir einerseits dass ihm die medikamentöse Therapie im (Schul-)alltag weniger frustriert zu sein, weil er sich besser Konzentrieren kann. Aber das ist für uns als Eltern unserer Autismusfamilie nochmal eine ganz neue Situation, mit der wir noch überhaupt keine Erfahrung haben und die Nebenwirkungen auch nicht zu verachten sein sollen. Wir sind also selbst noch ziemlich verunsichert was das Thema betrifft, aber wir möchten natürlich auch keine Möglichkeit ausser acht lassen, ihm zu helfen.
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