Vorab: Natürlich bitte ich euch darum, zu bedenken, dass ich hier nicht alle aktuellen Problematiken aufzählen werde, manches ist zu persönlich und betreffen den Behindertenstatus meines Sohnes, und wären mir an Juniors Stelle unangenehm wenn aussenstehende dies öffentlich lesen könnten. Daher, nenne ich nur ein paar Beispiele, die denke ich in jedem Haushalt während der Pubertät so auftreten könnten / werden. Einfach um unsere aktuelle Situation neben Verlaufskontrollen, Anträgen etc für mich selbst zu strukturieren, zu reflektieren und nach Lösungen zu suchen.
Hallo meine Lieben,
es wird mal wieder Zeit mir ein paar Gedanken von der Seele, bzw aus dem Kopf zu schreiben. Natürlich bitte ich euch darum, zu bedenken, dass ich hier nicht alle aktuellen Problematiken aufzählen werde, manches ist zu persönlich und betreffen den Behindertenstatus meines Sohnes, und wären mir an Juniors Stelle unangenehm wenn Aussenstehende dies öffentlich lesen könnten. Daher, nenne ich nur ein paar Beispiele, die denke ich in jedem Haushalt während der Pubertät so auftreten könnten / werden. Einfach um unsere aktuelle Situation neben Verlaufskontrollen, Anträgen etc für mich selbst zu strukturieren, zu reflektieren und nach Lösungen zu suchen.
Diesmal zur Pubertät. Der Große ist jetzt 12 Jahre und das bei ihm einiges im Umbruch ist, zeigt sich schon seit dem letzten Sommer. Immer wieder ist er wegen Kleinigkeiten innerhalb von Sekunden auf 180 geschossen, ist teilweise auch körperlich geworden. Sowohl Zuhause als auch in der Schule ist dies schon aufgefallen.
Auch pflegerisch, kommt es langsam immer häufiger zu Problemen. Probleme die ich aus seiner Sicht nachvollziehen kann, ich jedoch verpflichtet bin, auch meine Aufgabe als Pflegeperson zu erfüllen.
Es hat häufiger gekracht im Hause Chaos. Aber am Ende, wenn sich die Gemüter beruhigt haben, konnten wir uns immer mit einer Tasse Kaffee / Kakao an den Tisch setzen und über die vorangegangenen Situationen reden. Haben diese erörtert und überlegt was man besser machen könnte, damit es sich nicht wieder so hochschaukelt und unser Familienleben weiterhin harmonisch abläuft. Aber seit 3 Tagen steht unser Familienleben Kopf. Trotz diverser Gespräche. Die Pubertät hat uns voll im Griff. Und langsam gehen mir ganz ehrlich die Ideen aus.

Liebe Pubertät, meine Küche ist kein Selbstbedienungsladen
Als Mama, ist mir natürlich aufgefallen, dass mein Sohnemann in den letzten Wochen etwas an Speck dazugewonnen hat. Zuerst habe ich mich sogar gefreut, weil er früher quasi immer am Untergewicht gekratzt hat. Jetzt hat der Große einen kleinen Speckbauch. Nun, in den letzten Tagen habe ich herausgefunden warum. Mein Sohn hält meine Küche neuerdings für einen Selbstbedienungsladen für Süßigkeiten.
Ich schließe unsere Sweeties nicht weg. Dies war auch nie nötig. Bisher wurde immer gefragt, oder Portionsschalen für jeden gefüllt. Montags nach der Therapie, bekommt Fünni sogar immer ein Extra Päckchen Gummibärchen mitgegeben, damit er seinem Bruder eins abgegeben kann. Es kommt also niemand zu kurz.
Aber ich habe nicht schlecht geguckt, als ich ein Kissen im Zimmer wieder richtig hinstellen wollte und mir ganze ACHT PickUp Verpackungen darunter auffielen. Weitere fielen beim neubeziehen des Bettes hervor.
Ich habe mir eine Tafel mit speziellen Schokoriegeln letzte Woche gekauft, als ich mir gestern einen Riegel davon rausnehmen wollte, waren nur noch zwei, der ursprünglichen acht Riegel drin. Die anderen sechs, hat sich das Pubertier gegönnt.
Ist es denn so ungewöhnlich, dass ich gefragt werden möchte ehe man sich bedient?
Es ist nicht so, als würde ich ihm keine Süßigkeiten gönnen. Quatsch. Jeder bekommt hier seine Snacks. Bei Finn sind es Gummibärchen, Chips oder mal ein Apfel, wenn er seinen Schultag gemeistert hat.
Das Pubertier bekommt dann ebenfalls, was. Er möchte aber mehr und da es ist ihm absolut unverständlich warum er erst fragen muss ehe er etwas essen darf. Das ist schließlich ein Grundbedürfnis.
Als Mama, möchte ich aber trotzdem gefragt werden. Immerhin reden wir hier nicht von einem Butterbrot zwischendurch, sondern über Süßigkeiten, die er heimlich mit ins Zimmer nimmt und er dafür dann beim gemeinsamen Abendessen kaum eine Portion isst.
Dreht sich diese ganze Problematik vielleicht darum, dass er sich dadurch bevormundet fühlt?
Lässt sich dies dann vielleicht einfach Lösen, in dem ich ihm “Rationen” zurechtpacke, die er sich eigenverantwortlich einteilen kann/muss? Oder stehe ich, sobald seine Box dann leer gefuttert ist, wieder vor dem gleichen Problem?

Das Pubertier wünscht sich mehr Freiheiten für digitale und soziale Medien
Ein Punkt vor dem ich lange Angst hatte. Immerhin sind wir immer sehr offen mit den digitalen Medien in unserem Haus umgegangen. Auch unsere Heilpädagogin hat uns diese stehts nahe gelegt. Weil sich unsere Kinder damit fokussieren und erden konnten. Sie konnten sich in Apps auf dem IPad und Spielwelten vertiefen und dadurch äußere Einflüsse, die sie auf Grund ihreres Autismus zu überfordern drohten ausblenden.
Also, sowohl der Große als auch der kleine dürfen Handys und Spielekonsolen zu spielen nutzen. Natürlich wird auch Netflix und Youtube in unserer Familie konsumiert. Von allen. Der große hat sogar einen eigenen PC auf dem er Minecraft spielen kann. Dort baut er dann auf einem eigenen Server z.b. die Titanic nach, oder das Schloss aus Super Mario. Ebenfalls hat er seit über einem Jahr ein eigenes Handy. Dies bekam er, wegen des Schülerspezialverkehrs. Ich wollte dass er in der Lage ist, mir Bescheid zu geben, wenn der Bus im Stau steht, oder wieder einen Unfall hatte. Das Busunternehmen selbst, informiert die Eltern leider nicht!
Nun, welches Pubertier nutzt ein eigenes Handy schon ausschließlich für Whatsapp? Ich denke keins. Somit war es auch kein Problem dass er darauf Minecraft spielt. Oder via Spotify Music hört. Sogar Youtube war für mich kein Problem. Solange er sich eben an die üblichen Lets Plays hält.
Problematisch wurde es, als er plötzlich ein Foto von sich als Profilbild in Whatsapp hochgeladen hat. Noch heftiger, als er ein Foto von unserem Haus dort gepostet hat. Wir haben darüber geredet. Ich habe ihm erklärt warum ich das nicht möchte. Das ich seine Privatsphäre schützen möchte und nicht jeder wissen muss, wie er ausschaut und wo er wohnt.
Dann platze die Bombe! Er würde gerne eigene Videos aus Youtube machen.
Mein erster Impuls war, es zu verbieten. Immerhin, zeige ich meine Kinder mit Absicht nicht hier im Blog um ihre Privatsphäre zumindest etwas zu schützen und sie vor Mobbing bzgl ihrer Behinderungen zu bewahren. Nun möchte er sich also vor eine Kamera setzen und Let’s Plays in die Welt schicken.
Aber würde er mit all den Trollkommentaren und Hatern die sich unter dem Deckmantel der Anonymität sicher fühlen umgehen können?
Auf der einen Seite möchte er immer öfter wie ein Großer behandelt werden, zeitgleich, ist er phasenweise immer noch sehr kindlich. Spielt mit Lego und Autos. Spielt in Phantasiewelten alleine auf dem Schulhof. Ist er dann wirklich schon reif genug für eigene Internetauftritte? Mein Bauchgefühl sagt nein!
Vielleicht bekomme ich das noch etwas hinausgezögert.
In der Pubertät wird scheinbar gegen alles rebelliert
Bislang konnten wir uns auf unseren Großen immerzu verlassen. Regeln wurden gemeinsam gemacht, und es wurde sich dran gehalten. Deshalb konnte der Große auch schon länger alleine Zuhause bleiben. Wir haben ihm damals erklärt wie das Telefon funktioniert, wie er uns erreichen kann, dass er die Türe nicht aufmachen soll, etc. Das übliche eben.
Aktuell kann man sich leider nicht mehr auf ihn verlassen. Also überhaupt nicht. Er wünscht uns zum Beispiel um 20 Uhr eine gute Nacht und geht scheinbar ins Bett, aber wenn ich später dann nochmal durchs Haus gehe, höre ich ihn in seinem Zimmer lachen. Warum? Weil er um 23 Uhr immernoch mit dem Handy im Bett liegt und sich Let’s Plays ansieht.
Er weiß natürlich dass eigentlich lange Schlafenszeit ist, immerhin muss er am nächsten Tag fit für die Schule sein. Also versucht er sein Handy schnell unter dem Kopfkissen zu verstecken und stellt sich schlafend, sobald er uns kommen hört. Das zu unterbinden habe ich mir leicht vorgestellt. Er hat auf seinem Handy eine Kinderschutzsoftware. Zwischen 7 Uhr morgens und 20 Uhr Abends hat er 2 Stunden Betriebszeit zur Verfügung.
Problem gelöst. Von wegen…
Er hat es geschafft die Software zu umgehen. Keine Ahnung wie. Egal. Also wurde das Handy eben ab 20 Uhr einkassiert und erst morgens für die Busfahrt wieder ausgehändigt.
Aber WTF warum ist das Kind in der Pubertät immer noch so müde morgens, und warum höre ich ihn Spätabends immer noch in seinem Zimmer? Kann er wirklich einfach nur so schlecht einschlafen wie er sagt?
Nein, er umgeht unser nächtliches Handyverbot in dem er sich ein anderes heimlich mitgenommen hat.

Hallo Pubertät, du stellst grade nicht nur unseren Sohn auf den Kopf
Wie schon gesagt, seit drei Tagen reden wir mit ihm intensiv über derartige Probleme. Wir erklären ihm dass es für ein harmonisches familiäres Zusammenleben nun mal wichtig ist, dass man grundlegende Regeln einhält, man sich gegenseitig respektiert und ernst nimmt. Natürlich nehme ich dementsprechend auch seine Wünsche nach mehr Freiheit ernst. Und werde mich auch heute Abend an Tag 4 wieder mit ihm zusammensetzen und versuchen gemeinsam zu überlegen wie wir diese Pubertät für uns alle möglichst ohne Schaden überstehen. Dabei möchte ich aber nicht nur als Mama am Kopfende sitzen, Predigten halten und strenge Regeln aufstellen. Ich möchte das wir dies gemeinsam als Team machen.
Somit habe ich mir für heute Abend schon ein paar Stichpunkte aufgeschrieben die ich geklärt haben möchte. Das gleiche erwarte ich auch von dem Pubertier.
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