Hallo meine Lieben,
die Ferien sind zwar seit Montag vorbei, unser Start zurück in den Schulalltag verlief jedoch etwas holprig. Finn tut sich aktuell mit allem etwas schwer, wird schnell wütend und reagiert aggressiv auf sich selbst und seine Umwelt. Ich habe daher aktuell alle Hände voll zu tun und freue mich umso mehr, dass Fabienne sich diese Woche noch dem Blog annehmen konnte und ihr ein neues Interview ihrer Reihe “Autoren und ihre liebsten Kinderbücher” zu lesen bekommt. Diesmal hat die liebe und quirlige Judith Vogt (ich habe euch kurz vor Weihnachten noch ihr Buch Die 13 Gezeichneten empfohlen) sich dem Fragenkatalog gestellt.
Welches ist das erste Buch, an das du dich bewusst erinnerst?
Eines der Preußler-Bücher, ich weiß nicht mehr genau, ob es „Das kleine Gespenst“, „Die kleine Hexe“ oder „Der Räuber Hotzenplotz“ war. Oder Janoschs „Post für den Tiger“, das könnte auch sein! Schwierig! Das war jedenfalls das Buch, das mein Vater meinem Bruder und mir am liebsten vorgelesen hat.
Und welches war das erste Buch, das du selbst gelesen hast?
Das war ein Schneider-Schreibschriftbuch über eine Ente! Aber den Titel weiß ich nicht mehr.
Besitzt du es noch?
Nein. Aber die oben genannten Preußler-Bücher hab ich noch in ihren zerlesenen Varianten.
Gab es besondere Lese- oder Vorlesemomente in deiner Kindheit, an die du dich besonders erinnerst?
Ich hab ja eben schon „Post für den Tiger“ erwähnt! Mein Bruder hat aufgrund seiner geistigen Behinderung nie lesen lernen können, aber bei den Janosch-Büchern wusste er aufs Wort genau den Text und auch die Stellen, an denen er umblättern musste. Außerdem habe ich es geliebt, wenn meine Eltern uns aus der „Pelle zieht aus“-Geschichtensammlung von Lindgren „Tomte Tummetott“ vorgelesen haben. Das hat so einen ganz besonderen Tonfall.
Haben Märchen in deiner Kindheit eine Rolle gespielt?
Ja, aber mehr noch, als ich später als junge Erwachsene angefangen habe, mich mit Märchen zu beschäftigen.
Hast du ein oder mehrere Lieblingsmärchen?
Ich mag sehr gerne das Märchen der Göttin Macha, die das Rennen gegen die Pferde des Königs gewinnt und daraufhin die Männer von Ulster einmal jährlich für einige Tage zu Wehenschmerzen verdammt.
Wenn du heute an die Bücher aus deiner Kindheit und Jugend zurückdenkst, wie sähe deine Top 10 aus? (Natürlich kannst du auch mehr nennen)
Meine beiden herzallerliebsten Kinderbücher sind Astrid Lindgrens „Ronja Räubertochter“ und Otfried Preußlers „Krabat“. Und in meiner Jugend habe ich zum Beispiel „Alanna“ von Tamora Pierce sehr geliebt, aber auch Kiplings „Dschungelbücher“ und natürlich Tolkien rauf und runter. Aber Top Ten würde ich lieber nicht aufstellen, entweder, ich belasse es jetzt bei denen oder ich nenne hundert! 😀
Würdest du eins der Bücher heute gerne noch mal lesen? Und wenn ja, welches?
Ich lese „Krabat“ und „Ronja“ immer mal wieder, im Winter bin ich in „Krabat“-Stimmung und im Frühling in „Ronja“-Stimmung – aber ein paar Jahre liegen meistens schon dazwischen. Wir haben in unserem Treppenhaus eine Wand mit Buchseiten aus unseren Lieblingsbüchern tapeziert, da ist auch Ronja dabei – da sehe ich die Illustrationen von Ilon Wikland immer, wenn ich ins Schlafzimmer gehe.
Haben die Bücher deiner Kindheit Einfluss auf dein heutiges Schreiben?
Auf jeden Fall. Aus meiner „Krabat“-Liebe heraus ist unser Rollenspiel „Scherbenland“ entstanden, dass baltisch-slawische Mythen und eine Mischung aus Dreißigjährigem Krieg und Napoleon zum Thema hat. Ich hoffe, dass wir irgendwann einen Verlag für den Roman finden (aber in der gleichen Welt spielen immerhin schon mal „Die 13 Gezeichneten“, und darin gibt’s einen rebellischen Müllerburschen, der Krabat sicher auch gegen den Meister geholfen hätte).
Zum Abschluss noch die Frage, was liest du gerade?
Ich lese immer mehrere Bücher auf einmal, und das sind gerade die Kurzgeschichtensammlung von N.K. Jemisin „How long till black future month“, „Das Gold der Krähen“ von Leigh Bardugo und „Opfermond“ von Elea Brandt. Danke für das nette Interview!
Wow. Natürlich gibt es für mich allein schon durch ihren eigene Erfahrung zum Thema geistige Behinderung einen besonderen Bezug zu Judith Vogt. Und ich musste wirklich schmunzeln, als sie erzählte dass der Vater ihr und ihrem Bruder aus “Post für den Tiger” vorgelesen hat. Auch Finn kennt und liebt die Janosch Geschichten. Wir haben sie jedoch nicht als Bücher, sondern als Tonie Hörspielfiguren für ihn.
Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss. Ein Einblick in die absolut großartige Idee von Judith Vogt, eine Wand mit Buchseiten zu tapezieren. Falls ich mal eine richtig urige Leseecke einrichten kann, mit Ohrensessel oder einem Schaukelstuhl, einem klassischen Bücherregal mit Beistelltisch und der alten Tiffanylampe meiner verstorbenen Mama, wäre dass doch die perfekte “Tapete” für diese Ecke <3
Mit welchen Büchern würdet ihr euch am liebsten die Wände tapezieren?
Falls ihr euch gerne noch weitere von unseren Autoreninterviews ansehen möchtet, schaut gerne mal HIER vorbei. Dort habe ich euch die komplette Reihe an Autoreninterviews verlinkt. Viel Spaß!
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