Hallo meine Lieben,
die letzte Woche herrschte hier die totale Stille. Aber nicht nur hier auf dem Blog, auch auf den Social Media Kanälen habt ihr von uns nichts gesehen, oder gelesen. Die Gründe dafür sind Verhältnismäßg simpel. Mich hat es gesundheitlich etwas umgehauen. Seit Halloween letzter Woche kränkel ich mich so durch den Alltag.
Zeit für was Neues – das Gedankenkarussell
Aber nicht nur körperlich, auch kopftechnisch ist in den letzten Wochen einiges in mir los. Und ich denke, es wird Zeit auch diese Dinge (wieder) auf dem Blog zu teilen. Deswegen erwecke ich hier eine neue Kategorie ins Leben: das Gedankenkarussell.
Ich denke, so ziemlich jeder von euch kennt es, dieses Gedankenkarussell, dass einen Abends wachhält, weil es nicht aufhören will sich zu drehen. Sei es weil man sich über irgendetwas Sorgen macht, oder weil einem etwas passiert ist, womit man so nie gerechnet hätte. Es dreht sich, und dreht sich, und will einfach nicht zum Stillstand kommen.
Und über genau solche Gedanken, die einen festhalten und beschäftigen möchte in in Zukunft im Gedankenkarussell schreiben. Man könnte fast sagen, das Gedankenkarussell wird eine urtümliche, basic Form des bloggens. Denn es soll nicht groß geplant und durchgestylt sein, wie die sonstigen Postings. Das Gedankenkarussell soll einfach, dazu dienen, die eigenen Gedanken zu „Papier“ zu bringen. Quasi aus dem Kopf in den Blog. Das eigene Denken und Handeln reflektieren. Erfolge, Enttäuschungen und Schicksalsschläge teilen. Zeigen und sehen, dass man mit dem eigenen Gedankenkarussell doch gar nicht so alleine ist.
Den Anfang wird dabei heute Finn machen. Denn was beschäftigt einen schon häufiger als die Sorge um das eigene Kind?
Wie klappt es an der Förderschule mit Finn? War die Entscheidung vielleicht doch falsch?
Viele, werden schon länger auf solch einen Beitrag gewartet haben. Immerhin habe ich ja auch unseren Weg zur Einschulung auf der Förderschule verbloggt. Doch seither, herrschte Stille um das Thema.
Aller Anfang ist schwer
Aber auch nur auf dem Blog, nicht in meinem Kopf. Es ist viel passiert seither. Die Einschulung selbst, lief katastrophal. Zur Einschulungsfeier, wurde die gesamte Schule zusammen getrommelt und jeder der 10 neuen Schüler, bekam sein eigenes Lied als Willkommensgruß vorgetragen. Für andere Kinder, mag das toll sein. Für Finn, als Autist, war es der Horror.
Soviele (fremde) Leute in einem Raum. Es wird die ganze Zeit über geredet und gesungen. Kinder werden aufgerufen und sollen sich in die Mitte von allen anderen stellen. Nein, Finn hat die Flucht gesucht und sie in einem Aufzug gefunden. Er drückte wie wild auf dem Knopf herum. Doch der Aufzug öffnete sich gar nicht erst. Dieser ist nämlich nur für Rollstuhlfahrer und lässt sich nur mit einem Schlüssel öffnen. Als Finn aufgerufen -bzw. nach vorne gesungen wurde, und nicht kam. Stand seine Lehrerin plötzlich neben mir und hat gefragt ob er nicht nach vorne gehen wöllte:“ Nein, ihm ist das alles zu viel. Er ist total überfordert mit der Situation“.
Daraufhin konnte ich mit ihm schon mal vor in den Klassenraum gehen. Wir konnten kuscheln, und er wieder ein wenig runterkommen und beruhigen.
Von großen Überraschungen und ersten Zweifeln
Finns Einschulung war Freitags. Wir hatten schon Wetten abgeschlossen, wie lange es wohl dauern würde bis Montags, am ersten regulären Schultag, das Telefon klingeln würde, dass Finn abgeholt werden müsste.
Nun, inzwischen sind bereits die Herbstferien rum. Aber der erwartete Anruf blieb aus. Bis heute, hat das Telefon mit Finns Lehrern nur geklingelt um Termine abzugleichen oder sich im Bezug auf die Therapien abzusprechen. Sonst, schweigt das Telefon.
Laut seinen Lehrern ist er wohl mit Abstand das anstrengendste Kind der Klasse. Aber mit seiner 1:1 Schulbegleitung bekommen sie den Schulalltag wohl ganz gut gemeistert. Finn geht sogar richtig gerne in die Schule. Er ist an den Wochenenden immer enttäuscht wenn er seinen Ranzen ins Zimmer tragen soll, weil Samstag und Sonntag keine Schule ist.
Sprachlich macht Finn aktuell unglaubliche Fortschritte und das bilingual. Es ist der Wahnsinn. Noch vor einem 3/4 Jahr, galt er als nahezu nonverbald und nun spricht Finn nicht nur Deutsch, sondern auch Englisch. Er zeigt einen geradezu unstillbaren Wissenshunger und Entdeckerdrang. Den wir aktuell über diverse TipToi Bücher zu stillen versuchen. Denn, in der Schule, es ist ja eine Förderschule für geistige Entwicklung, liegt das Hauptaugenmerk gerade noch darauf den Kindern die ersten Strukturen des Schulalltags zu vermitteln. Von richtigem Lernen, ist die Klasse weit entfernt.
Finns Stundenplan liest sich wie der Wochenplan einer Kindergartengruppe: Kommunikation, Spieleerziehung, Musik, Freiarbeit, Psychomotorik, Deutsch – Basale Aktionsgeschichten, Sachunterricht, Sport, Schwimmen…
Mathematik, sucht man auf dem Stundenplan vergebens.
Schreiben oder Lesen lernen – Fehlanzeige.
Finn sammelt stattdessen Eicheln im Wald. Also, lernen wir Zuhause. Spielerisch mit den TipToi Büchern und schreiben auf einer Magnettafel. Aber, im Kopf machen sich derweil auch die ersten Zweifel breit. War die Entscheidung richtig? Ist er auf der Wunschschule auf Dauer vielleicht doch unterfordert?
Aktuell, beobachte ich die Situation und Finn. Er geht wie gesagt unglaublich gerne in die Schule. Also ganz falsch, kann es nicht gewesen sein. Aber ich bin gespannt, ob er zum Ende des Schuljahres auch wirklich was gelernt haben wird, in Form von Lesen, Schreiben, Rechnen. Etwas, das wir nicht Daheim erarbeitet haben.
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