Hallo meine Lieben,
Reisen mit Kindern ist immer eine Herausforderung. Aber Reisen mit zwei behinderten Kindern, hebt die Messlatte nochmal etwas höher. Weshalb wir es uns ganz lange nicht getraut haben für mehrere Tage wirklich in Urlaub zu fahren, abgesehen von Holland oder Hamburg, wo wir im Zweifelsfall auch spontan wieder Heim fahren konnten. Wie wir es jetzt dennoch geschafft haben, mit unseren autistischen Jungs, 5 unvergessliche Tage im Disneyland Paris zu verbringen, möchte ich euch heute verraten.
Die Planung unseres Urlaubs
Allen voran steht natürlich die Planung. Es gibt als Eltern von behinderten Kindern immer ein paar besondere Faktoren auf die es zu achten gilt. Bei uns war das zum Beispiel das wir die Pflege der Jungs vor Ort gewährleisten können. Unsere Jungs sind bekannterweise beide Windelträger. Wir benötigen also z.B. ausreichend Platz im Badezimmer um die Windeln wechseln zu können, außerdem müssen diese natürlich entsorgt werden können. Das allein kann schnell zum Problem werden, denn niemand möchte die volle Windel eines 11 jährigen im Badezimmermülleimer liegen haben, bis der Putztrupp im Hotel 1x am Tag die Mülleimer leert. Ebenso, muss man im Zweifelsfall auch mal schnell den kleineren Bruder vielleicht notdürftig baden können, wenn vielleicht was daneben gegangen ist. Das gleiche, was für die körperliche Pflege gilt, war bei uns auch Thema beim Essen. Autisten sind bekannt für ihre doch speziellen Essgewohnheiten. Meine Jungs bieten da keine Ausnahme.
Nudeln – gerne. Aber nur ohne Sauce.
Pommes – noch lieber. Aber auch nur ohne Sauce.
Brötchen – jederzeit. Aber nur trocken.
Generell sollten sich die verschiedenen Komponenten auf dem Teller am besten gar nicht berühren…
usw.
Ja, unsere Kinder sind speziell und wir müssen in der Lage sein, auf diese Besonderheiten eingehen zu können. Genauso ist es immer wieder notwendig dass wir unsere Jungs auch einfach eine Rückzugsmöglichkeit bieten können. Wo jeder für sich alleine sein kann und Erlebtes verarbeiten kann. Ohne das jemand anders um ihn herumwuselt.
Der klassische Hotelurlaub, wo alle in einem Zimmer mit vier Betten und einem kleinen Badezimmer sitzen fällt für uns also pauschal flach. Wir müssen möglichst autark bleiben können und uns im Zweifel mit allem selbst versorgen können.
Das ist aber nicht weiter schlimm, wenn man nette Leute vom Fach findet, die einem verschiedene Möglichkeiten anbieten und auf spezielle Wünsche eingehen können. Diese Leute haben wir durch die liebe Silke von Fairy-Book bei 2000-Reisen gefunden.
Frau Tausend vom Reisebüro hat mit uns sowohl telefonisch, als auch via Emailverkehr alles notwendige vorab geregelt und uns darüber beraten welche zusätzlichen Möglichkeiten wir mit den Behinderungen der Jungs in den Parks haben. Dafür an dieser Stelle auch nochmal vielen Dank. Ohne deren Mühen wäre unser Urlaub nicht so toll geworden wie er war <3.
Solltet ihr jedoch ohne solche Spezialanforderungen wie wir reisen, könnt ihr euch binnen weniger Minuten über deren TUBI Buchungstool euren Disneylandurlaub buchen. Dort bekommt ihr auch Infos zu den einzelnen Hotels und aktuelle Rabatte, wie kostenloser Halbpension und Saisonevents angezeigt.
Also, ihr seht, bei uns hat vorab einiges an Planung gestanden, ehe wir dann unsere 5 Tage Halbpenison im Disneyland Paris in der Davy Crockett Ranch verbringen konnten.
Unsere Unterkunft auf der Disneyland Paris Davy Crockett Ranch
Wie in der Planung erwähnt, war es uns wichtig dass wir während unseres Aufenthaltes jederzeit auf die Jungs und ihre besonderen Bedürfnisse eingehen können. In der Hinsicht bot die Davy Crockett Ranch vom Disneyland Paris uns alles, was wir Zuhause eben auch haben. Wir hatten ein kleines Mobilheim in Holzhüttenoptik im Wald in dem wir schalten und walten konnten, wie es uns beliebte. Wir hatten vor der Tür einen Parkplatz fürs Auto und Mülltonnen um die vollen Windeln zu entsorgen.
Das wirklich reichliche Frühstück kann man sich jeden Morgen an einer kleinen Bude am Ende der Straße abholen. Besonders Süßmäuler kommen dabei auf ihre Kosten. Es gibt Baguettes, Croissants, Cronflakes, Müsliriegel, Nutella, Marmeladen, Müsliriegel, Apfelmus, Kakao, Apfelsaft- und Orangensaftpäckchen sowie jeden Tag nen Liter Milch. Verhungern muss hier also niemand.
Dennoch sind wir einen Tag ins nahegelegene Einkaufscenter gefahren und haben dort noch Käse, Eier und Fleischwurst zusätzlich gekauft. Also, auch das ist kein Problem, und die Preise in dem Center waren ganz normal, wie wir sie bei uns auch im Alltag sehen.
Aufgeteilt war das Häusschen super. Man kommt über eine kleine Terrasse (auf der eine Bank mit Tisch und Grill für den Sommer bereit stehen), in den Wohnraum des Hauses. Dort stehen ein Esstisch mit Stühlen, ein kleines Sofa, ein Fernsehr mit 2 deutschen Kanälen, sowie eine Kochnische. Rechts vom Eingang gelegen sind ein Duschbad sowie eine separate Toilettenkabine (mit Fenster ;)) und das Kinderzimmer mit 3 Einzelbetten.
Links vom Wohnraum findet man dann das “Elternschlafzimmer” mit Doppelbett, einem putzig-kleinen Kleiderschrank und einem weiteren Badezimmer. Das Waschbecken des Elternbadezimmers geht übrigens auch als Babywanne durch, und wäre groß genug gewesen um im Notfall auch Finn dort noch kurz notdürftig sauber zu machen. Alle Zimmer waren absolut ausreichend für unsere zusätzlichen Bedürfnisse in der Pflege der Kinder.
Auch die Küche war absolut ausreichend eingerichtet. Es gab einen funktionierenden Kühlschrank, Wasserkocher, Kaffeemaschine, Geschirr, Besteck ein Herd zum kochen, eine Mirkowelle, sogar eine Spülmaschine. Handtücher, Spülmittel, Schwamm, Spültuch und Geschirrspültabs lagen auch bereit und mussten nicht von Zuhause mitgebracht werden. Das Einzige, was wir persönlich vermisst haben, war ein Backofen.
Der Check-in der Davy Crockett Ranch befindet sich in einem kleinen Westerndörfchen, mit Saloon, Spielplatz, großem Lagerfeuer, einer Arcade, einem Souvenirshop, einem Spielplatz und einem Schwimmbad. Alles stilistisch passend rustikal in Holzoptik verkleidet.
Was zu guter Letzt aber definitiv noch erwähnt werden sollte ist, dass ihr auf ein Auto angewiesen seid solltet ihr auf der Davy Crockett Ranch wohnen wollen. Denn im Gegensatz zu den anderen Disney Hotels gibt es hier keinen Shuttelservice zu den Parks. Da wir sowieso mit den Auto anreisen wollten, war es für uns kein Thema, jedoch wenn man plant hinzufliegen, sollte man einen Mietwagen oder eben Taxikosten einplanen.
Die Disneyland Paris Parks mit behinderten Kindern erkunden
Ich weiß nicht, wie es in anderen Reisebüros ist, aber wenn man bei 2000-Reisen bucht, hat man über die vollen 5 Tage hinweg freien Eintritt in BEIDE Disneyparks. Ja, was viele gar nicht wissen ist, das es nicht nur den Disneyland Park gibt, sondern auch den Disneyland Walt Disney Studios Park und beide sind definitiv mehrere Besuche wert und sie bieten wirklich viele Freizeitattraktionen für groß und KLEIN. Also auch unser Stöpsel Finn mit seinen 5 Jahren konnte trotz der Behinderungen wirklich viel mitmachen und hatte großen Spaß. Zumal man wirklich die beiden Disneyland Paris Parks so oft betreten und verlassen kann wie man möchte und auch das Parken ist während des Aufenthaltes auf der Davy Crockett Ranch kostenfrei.
Aber, da es hier ja insbesondere um den Aufenthalt mit behinderten Kindern gehen soll, möchte ich euch einen besonderen Tipp geben. Solltet ihr mit einem oder mehreren behinderten Personen ins Disneyland Paris reisen, geht als allererstes in die “Cityhall”. Diese findet ihr, wenn ihr durch den Eingang in den Hauptpark geht auf der linken Seite. Dort zeigt ihr eure Behindertenausweise vor und bekommt, je nach Behinderung sogenannte “Greencards” ausgestellt. Diese Karten sind bares Gold wert.
Die Karten ermöglichen euch zum einen, den Behinderteneingang zu den Attraktionen zu nutzen, so dass ihr die Kids nicht den Stress der wartenden Massen aussetzen müsst und zum anderen auch mit einem Rehabuggy oder Rolli guten Zugang habt. Bei uns ist “Autism” angekreuzt weshalb jedes Kind einen Erwachsenen als Begleitperson durch den Behindertenzugang mitnehmen konnte. Das gleiche gilt übrigens auch für die Disneyfiguren für die man sich anstellen muss und für die Paraden sowie das abendliche Feuerwerk, sind extra Plätze reserviert. So dass wir trotz Rehabuggy einen Platz in der ersten Reihe bei der Parade mit den Jungs hatten.
ABER VORSICHT, wie immer im Leben gibt es neider. Auch hier. So hatten wir z.B. das zweifelhafte Vergnügen, als wir Finn an der Reihe vorbei ins 3D Kino schoben, dass von der Seite der Kommentar kam: “Hey, so machen wir das in Zukunft auch, den Kleinsten in den Wagen und an allen vorbei latschen”. Das wir als deutsche diesen Kommentar verstanden haben, war der besagten Person dann plötzlich sehr peinlich als wir daraufhinwiesen, dass Finn nicht aus Komfortgründen im Rehabuggy sitzt. Also, auch hier braucht ihr ein dickes Fell. Aber generell ist Disneyland wirklich sehr behinderten Freundlich, überall wurde uns geholfen und das Personal war super nett zu den Kindern. Wir durften den Rehabuggy sogar mit ins Restaurant nehmen, obwohl die normalen Kinderbuggys draussen geparkt werden mussten. Also Rücksicht ist hier überall vorhanden gewesen.
Der aktuellen politischen Lage wegen, gibt es an allen Eingängen zu den Parks Sicherheits und Taschenkontrollen, und hier und da läuft einem auch mal ein Soldat in voller Montur über den Weg, aber auch diese sind alle sehr freundlich zu den Kids gewesen und haben Finn zurück gewunken.
Verpflegung im Disneyland Paris
Wenn man die Halbpension bucht, hat man zusätzlich die Möglichkeit in den unterschiedlichen Buffetrestaurants in den Parks essen zu gehen. Jedoch, ist es hilfreich weit vor dem Aufenthalt dort zu reservieren. Außerdem, sind nicht alle als “Standart” deklariert. Darauf sollte man vorab noch achten. Steht auf den Hinweistafeln / Speisekarten “Plus” oder “Premium” müsst ihr trotz Halbpension Aufpreis zahlen. Und glaubt mir, die Preise sind hardcore. Einfach um mal ein paar Zahlen in den Raum zu werfen: Buffet ohne Halbpension 42€ für ein Kind und 72€ für einen Erwachsenen. Ehrlich, ohne Halbpension, hätten wir uns definitiv komplett selbst versorgt. Das wäre nicht bezahlbar gewesen für 5 Tage.
Ja, das Essen war wirklich super lecker und man konnte quasi Essen bis man platzt, aber dennoch hätten wir uns das 5 Tage am Stück zum selbstzahlen nicht leisten können und haben uns dementsprechend über die aktuelle gratis Halbpension beim Frühbucherrabatt gefreut.
Jedoch, hätten wir dann noch die Möglichkeit gehabt, die Müsliriegel und Trinkpäckchen vom Frühstück mit in die Parks zu nehmen oder andere selbst gekaufte Snacks.
Oder wenn alle Stricke reißen gibt es im Disney Village neben diversen Souvenierläden noch eine Mc Donaldsfiliale 😉
Fazit zum Disneyland Paris Aufenthalt mit behinderten Kindern:
Unser Fazit ist klar, wir sind begeistert. Es hat von vorne bis hinten alles gepasst. Essensvorräte die wir sicherheitshalber mitgenommen hatten, haben wir gar nicht gebraucht. Wir haben ein einziges Mal ein paar Nudeln für Finn gekocht unsere mitgebrachten Getränke genutzt. Das wars, ansonsten hatten wir alles inklusive vor Ort.
Das Haus war für die 5 Tage absolut in Ordnung. Kein großer Luxus und die Matrazen sowie, das Sofa könnten mal erneuert werden weil sie durch gesessen / gelegen sind, aber auch das haben wir überlebt. Alle Angestellten die wir getroffen haben, waren immer total nett und hilfsbereit im Bezug auf uns und die Kinder, abgewiesen wurden wir nirgends.
Für uns ist klar, wir werden unseren Disneyland Paris Aufenthalt mit den Jungs wiederholen. Jetzt wissen wir ja, wie’s geht.
pin mich 😉
Martina von Jolinas Welt meint
Danke für den post, ich muss doch mal mit meinen Rüben hin, bisher schreckte mich der Preis, aber behindertenfreundlichkeit punktet bei uns natürlich
influ meint
Dann ist jetzt definitiv der richtige Zeitpunkt, denn mit dem 25 Jährigen Jubiläum bekommt man zB 25% Frühbucherrabatt und kostenlose Halbpension. Das macht schon einiges am Preis aus 🙂
Natalia meint
Ich träume auch von Disney Land ?
JesS meint
Oh wow – da haben sie sich aber irre tolle Gedanken gemacht. Ich wusste das alles gar nicht und es bestärkt mich um so mehr, dass wir auch endlich ins Disneyland wollen – ich war selber n och nie da… also auch ein kleiner eigener Kindheitswunsch.
Danke für die tollen Infos, auch wenn wir kein Behindertes Kind haben, so ist das bestimmt für betroffene Familien sehr hilfreich.
Olga meint
Wow, sehr toller Bericht, der sicherlich vielen Eltern in der gleichen Situation Mut macht. Toll, dass ihr euch getraut habt, die sicheren 4 Wände zu verlassen
Nadja meint
Meinen größten Respekt! Ich finde es tatsächlich auch bereits anstrengend mit meinen zwei Jungs in einen Freizeitpark zu gehen. Toll, dass es bei euch so gut geklappt hat!
Eva meint
Toll, dass ihr so eine gute Zeit dort hattet! Und echt super, dass man sich dort so viele Gedanken macht, wie man es Eltern mit behinderten Kindern einfacher machen kann.