Hallo meine Lieben,
immer wieder, lese ich in meinen unterschiedlichen Selbsthilfegruppen für Eltern mit besonderen Kindern auf Facebook, dass sich der MDK zur Begutachtung angekündigt hat und die Eltern nervlich irgendwo zwischen nervös, ängstlich oder gar panisch diesem MDK Besuch entgegen blicken.
Dies ist aber unnötig.
Wir haben mit unseren beiden ASS Kindern die MDK Termine hinter uns gebracht. Das erste Mal vor knapp 5 Jahren, zur Bestimmung der Pflegestufe. Damals waren wir selbst noch nervös und wollten alles möglichst Perfekt vorbereiten. Dafür sind wir sogar mit einem ausgedruckten Pflegetagebuch und einer Stoppuhr durch die Wohnung gewetzt um alles peniblest genau einzutragen. Der zweite MDK Besuch fand nun nach der Pflegereform 2017 für den jüngeren Bruder statt. Diesmal ganz entstpannt, ohne Pflegetagebuch und Stoppuhr, stattdessen mit den nötigen Unterlagen, ein paar Karteikarten und frischem Kaffee.
Wie genau unser letzter MDK Besuch abgelaufen ist, wie wir uns darauf vorbereitet haben und warum es unnötig ist, sich im Vorfeld selbst verrückt zu machen, diese Erfahrung teile ich heute mit euch Lesern 🙂
Der MDK kündigt sich an
Jeder der bei der Pflegeversicherung einen Pflegegrad für sein Kind beantragt, wird wenige Wochen nach dem Antrag ein Schreiben vom MDK (medizinischer Dienst der Krankenversicherung) erhalten um den Pflegeaufwand zu Hause begutachten zu lassen.
Ja, das klingt erstmal etwas einschüchternd. Und im Schreiben wird bereits mitgeteilt dass:
- die zu pflegende Person anwesend sein muss
- falls vorhanden eine Pflegedokumentation / Pflegetagebuch bereit gelegt werden soll
- ärztliche & therapeutische Unterlagen wie Berichte und Diagnosen bereit gelegt werden sollen
- ggf. Bescheide von Sozialleistungsträgern, Personalausweis/Reisepass/Kinderausweis bereit liegen sollen
Mit dem Schreiben in der Hand steht man sprichwörtlich erstmal “wie der Ochs vorm Berg”.
Bei Kindern, wird es meiner Erfahrung nach aber wesentlich unkomplizierter umgesetzt, als man es der Liste nach erwarten würde. Weder beim Großen, noch beim Kleinen wurde ich z.B. nach einem Ausweis gefragt. Diese hätte ich andernfalls im Vorfeld auch erst beim Amt ausstellen lassen müssen.
Diesen Punkt konnte ich also schon von der To Do Liste streichen.
Ebenfalls habe ich beim zweiten Besuch – nach der Pflegereform die Pflegedokumentation aus meinen Vorbereitungen gestrichen. Wie lange man für die Einzelnen Pflegeaufgaben braucht, ist nämlich gar nicht mehr relevant für die Einstufung. Es geht viel mehr darum, ob eine Tätigkeit selbstständig oder unter Anleitung von dem Kind, oder komplett von der Pflegeperson übernommen werden kann/muss. Falls ja, wie häufig. In diesen Punkten, hat uns ASS Eltern die Pflegereform also schon einiges etwas einfacher gemacht. Ganz davon abgesehen, dass generell die Kognitiven Module des Fragenkataloges nun fairer gewichtet werden.
Wie habe ich mich auf den MDK Besuch vorbereitet?
Einen Ordner für das Kind anlegen um alle Unterlagen stets griffbereit zu haben:
Nachdem ich also hinter den Ausweisen und dem Pflegetagebuch gedanklich, schon Haken gemacht habe, bleibt an Vorbereitung nur noch die ganzen ärztlichen und therapeutischen Berichte. Damit ich diese alle an einem Fleck habe und nicht jedesmal durch sämtliche Aktenschränke suchen muss, habe ich für jedes meiner Kinder einen eigenen Ordner mit Registern angelegt. Dort sind die komplette ärztliche und therapeutische Geschichte meiner Kinder einsortiert. Angefangen vom Mutterpass, über das U-Heft bis hin zu Diagnosen der Behinderungen, die Unterlagen zu Hilfsmitteln und den Kostenübernahmen der unterschiedlichen Fördermaßnahmen. Alles ist in diesem Ordner, jederzeit griffbereit.
Von den für den MDK relevanten Diagnose- und Förderberichten haben wir im Vorfeld noch Kopien angefertigt.
Karteikarten mit Notizen, damit nichts vergessen wird:
Ich neige dazu während Gesprächen immer noch etwas zu vergessen, von dem es mir eigentlich wichtig ist, es erwähnt zu haben. Deswegen bin ich vorab auf die Seite Pflege.de den kompletten kostenlosen Pflegerechner durchgegangen und habe mir auf Karteikarten Notizen zu den Einzelnen Modulen in Hinblick auf meinen Sohn gemacht. So konnten wir beim MDK Besuch, uns von Modul zu Modul vorarbeiten, ohne etwas wichtiges zu vergessen.
Den Pflegegradrechner solltet ihr allerdings wirklich nur als Richtwert sehen. Nur weil dieser anzeigt dass euch PG 4 zusteht, ist euch dieser PG nicht 100% sicher. Bei Finn z.B. konnten wir das Windeln wechseln nicht anrechnen lassen weil er zum Zeitpunkt des Besuchs noch 4 war. Mit 4 Jahren ist es nicht ungewöhnlich das Kinder noch Windeln tragen. Wenige Wochen später mit 5 Jahren, wäre es der MDK Mitarbeiterin jedoch Möglich gewesen es in ihrem Katalog anzuhaken.
Das Kind muss “anwesend” sein:
Ja, das Kind muss dabei sein. Finn habe ich für diesen Tag von der KiTa abgemeldet und Jonas wurde damals von der Schule befreit.
Bei Finn war die Anwesenheit natürlich auch sonst noch kein großes Problem. Er hat derweil in der Spielecke im Wohnzimmer seine Murmelbahn gebaut und bespielt. Ihn hat unser Erwachsenengespräch am Esstisch, derweil überhaupt nicht interessiert.
Aber was ist bei größeren Kindern?
Ich wöllte als Mutter zum Beispiel nur sehr ungern, über all’ die Dinge sprechen die mein 10 jähriger NICHT kann, während dieser daneben sitzt. Ich würde dies als Demütigend und Demotivierend empfinden. Denn es geht in diesem Augenblick nun Mal allein um die Dinge die man NICHT kann und nicht um all die Fortschritte welche man schon erreicht hat.
In diesem Fall würde ich ihn also nur zu Beginn des Gespräches Anwesend sein lassen, damit der MDK Mitarbeiter sich einen ersten Eindruck von ihm machen kann. Ganz grob: ob Stuwwelpeter, rausgeputzt oder einfach Kind. Ob er allgemein in der Lage ist, Fragen zu verstehen und zu beantworten. Das reicht. Danach würde ich ihn in sein Zimmer gehen und mit seinen Autos spielen lassen. Er muss nicht durchgehend anwesend sein, wenn es Psychisch nicht verantwortbar ist.
Macht euch nicht verrückt
Wenn der MDK Mitarbeiter dann bei euch vor der Tür steht, kommt es, wie es kommt.
Ich selbst habe noch keine schlechten Erfahrungen mit mürrischen und lustlosen Mitarbeitern gemacht. Sondern hatte immer das Glück, freundliche und hilfsbereite Menschen kennenzulernen. Man hat sich mit einer Tasse Kaffee an den Esstisch gesetzt und ist den Katalog durchgegangen. Hat sich z.B. zusätzlich noch über die Möglichkeit eines Rehabuggys wegen der Weglauftendenzen im Straßenverkehr unterhalten und sogar mit in die Empfehlung für die Krankenkasse geschrieben.
Solltet ihr dennoch mit dem Ergebnis vom MDK Besuch nicht einverstanden und der Ansicht sein, dass ihr falsch eingeschätzt worden seid, habt ihr immer die Gelegenheit nach Erhalt des Berichtes Widerspruch einzulegen und einen anderen Mitarbeiter zum Begutachten kommen zu lassen. Habt ihr allerdings schon mit einem Mitarbeiter gute Erfahrungen gemacht, könnt ihr ebenso für spätere Besuche den Wunsch äußern dass dieser wieder kommen soll.
Ich hoffe ich konnte euch, mit meinen kleinen Vorbereitungstipps und Erfahrungen ein wenig die Nervosität und Angst vor eurem anstehenden MDK Besuch nehmen und drücke euch natürlich für eure anstehende Einstufung die Daumen.
[…] seit etwas über 1,5 Jahren und wissen, dass wir damit ziemliches Glück hatten. Sogar die Dame vom MDK Gespräch, hatte mir schon verschiedene Alternativen vorgeschlagen, einfach weil die Krankenkassen nur sehr […]