Hallo meine Lieben,
knapp 2 Wochen war es ungewollt ruhig auf dem Blog und den Social Mediakanälen. Das hatte den einfachen Hintergrund das sich mein Heuschnupfen zu einer ausgemachten Nasennebenhöhlenentzündung gemausert hat, und ich plötzlich bei jedem Atemzug, ein Pfeifen im Kopf hatte.
Ich kann euch sagen, dies ist eine wirklich mega nervige Angelegenheit. Mit einem ständigen Pfeifen, fällt es ungelaublich schwer sich zu konzentrieren. Somit fielen Bücher lesen und Blogposts schreiben, schon pauschal aus. An schlafen war leider auch kaum zu denken. Ich drehte mich teilweise bis 4 Uhr morgens hin und her, in der Hoffnung eine Position zu finden in der meine Nebenhöhlen nicht verrückt spielten. Wirklich, zum Wahnsinnig werden.
Während meiner schlaflosen Nächte habe ich mich natürlich auch durch Facebook und Instagram gescrollt. Dabei fielen mir manche Erziehungstrends auf, die ich hier einfach mal zusammen mit meinen Gedanken in den Raum werfen möchte. Immerhin haben mir diese Themen gezeigt das ich als Elternbloggerin, doch ziemlich gegen den Strom schwimme und mich wenig von anderen beeinflussen lasse.
Wir gehen unseren eigenen Weg und lassen uns nicht von Erziehungstrends beeinflussen
von unerzogenen Kindern, erzieherischer Gewalt und Betten für die ganze Familie – meine Gedanken zu diesen Erziehungstrends
Woran denke ich als erstes beim Begriff: Unerzogen?
Richtig, an kleine Spielplatzterroristen, die mit Sand um sich werfen, andere Kinder hauen, und auch den Eltern gegenüber, immer den kleinen Bumskopf durchsetzen müssen.
Natürlich ist das nicht der Grundgedanke hinter dieser “Methode”, (und ich gebe zu, keine 100 Ratgeber zu diesem Thema gelesen zu haben und mich nur auf andere gelesene Blogs und Facebook Kommentare zu stützen). Jedoch sollen Kinder dabei völlig ohne Regeln, Grenzen und Konsequenzen aufgezogen werden und allein aus ihren eigenen Erfahrungen lernen. Erwachsene und Kinder stehen auf der selben Stufe, und leben vielmehr in einer freundschaftlichen Beziehung zueinander als in einer klassischen Eltern-Kind Beziehung.
Laut den gelesenen Kommentaren auf Facebook, des wie ich sie mal nennen möchte: ” Nicht-Erzieher ” Camps, füge ich meinen Kindern sogar emotionale Gewalt zu und unterwerfe sie in dem ich Regeln aufstelle und Grenzen setze.
Teilweise finde ich den Ansatz dieses Erziehungstrends, sorry: unerzogen Konzepts gar nicht falsch. Aber 100% dacor wäre ich damit auch nicht. Ich denke das Grenzen den Kindern irgendwo auch Sicherheit und Geborgenheit vermitteln. Man kann auch Kompromisse eingehen, z.B. bei Bettzeiten. Aber ich würde meinen 9 jährigen nicht bis 1 Uhr morgens wach lassen, damit er am nächsten Tag in der Schule selbst die Erfahrung macht, das er dann zu müde für den Unterricht ist. Grenzen dienen meiner Meinung nach zum sicheren und geborgenen Aufwachsen.
Auch beim Essen haben meine Kinder durchaus Wahlmöglichkeiten. Wir machen einmal die Woche gemeinsam einen Essensplan für die kommende Woche. Sollte das Essen des Tages dann nicht in den Kinderkopf passen, gibt es immer noch die Möglichkeit ein Butterbrot oder einen Joghurt zu bekommen. Jedoch gibt es auch hier Grenzen. Ich fange nicht für jeden extra an zu kochen, oder zu unterschiedlichen Zeiten.
Ich denke, ihr seht, dass solche Erziehungtrends im Alltag nur selten zu 100% ausführbar sind. Oder?
Chaotischer Gedankengang:
Ist die Berufsbezeichnung ” Erzieher ” dann in Zukunft auch schon eine Beleidigung?
Ein Bett für die ganze Chaosfamilie?
Thema Nummer 2: Das Familienbett. Wie der Name schon sagt, schläft hier dann die ganze Familie im selben Bett.
Aber nee, nicht im Hause Chaos. Dies ist ein Gedanke, dem ich mich von vornherein wirklich verweigert habe. Das Schlafzimmer ist der Bereich von meinem Mann und mir. So wie die Kinder ihre eigenen Zimmer haben, in die sie sich zurückziehen können, ist das Elternschlafzimmer das unsrige. Dorthin ziehe ich mich zurück wenn ich einfach eine halbe Stunde lang nicht Mama, sondern Bea sein möchte. Zum lesen, zum schminken, zum Nägel machen, oder aber für intime Stunden mit meinem Mann. Das Elternschlafzimmer bzw. das große Bett, ist Mama und Papa-Bereich.
Aber Ausnahmen bestätigen die Regel.
Daher dürfen die Kids auch mal ins große Bett hüpfen, wenn sie krank sind, oder schlecht geträumt haben und dann einfach die Nähe und Sicherheit von Mama und Papa brauchen. Aber ansonsten, hat jedes Kind sein eigenes Bett in dem es nicht die nächtlichen Tritte des Bruders fürchten muss. Fünni hat während seiner Entwicklungsschübe auch häufig Phasen in denen er nicht alleine einschlafen kann. Dann setze ich mich mit einem Buch zu ihm ins Zimmer und bleibe bei ihm bis er eingeschlafen ist. Aber dauerhaft, mit alle Mann in einem Bett liegen kommt für mich wirklich nicht in Frage. Ein bisschen Freiraum möchte ich gerne trotz des Mamaseins behalten.
Fühle ich mich deswegen als Mutter schlecht? Nein, tue ich nicht.
KiTa – Kind, oder doch KiTafrei Zuhause?
Das gleiche gilt für die Kita. Immer Häufiger lese ich, dass Kinder daheim betreut werden und nicht in die Kita gehen. Diese Tatsache an sich, finde ich auch gar nicht schlimm. Nicht jedes Kind MUSS in die Kita und ich finde es toll, wenn die Mamis, die es sich zeitlich und finanziell Leisten können ihre Zeit mit ihren Kindern verbringen möchten. Und diese nicht der Norm wegen so früh wie Möglich in die KiTa geben. Spätestens im letzten KiTajahr, finde ich es jedoch im Hinblick auf die Schulvorbereitung sinnvoll.
Um ehrlich zu sein. Hatte ich anfangs sogar ein schlechtes Gewissen, als Männe nur wenige Wochen nach dem zweiten Geburtstag, das Thema Kita und U3 Gruppe für Fünni in den Raum warf. Immerhin war er noch so klein und konnte nicht sprechen. Aber ihn von einem Wartezimmer ins nächste zu schleppen, weil sein großer Bruder seine Therapien hatte, war ihm gegenüber irgendwie auch nicht Fair und/oder kindgerecht. Oma, Opa, Tanten, wohnen weiter weg und konnten als Betreuer nicht ständig herhalten. Da blieb dann nur noch die Kita und auch wenn die Eingewöhnung Anfangs etwas holprig lief, glaube ich, war es im Nachhinein für Fünni die richtige Entscheidung. Dort hat er einen kindgerechten und strukturierten Alltag.
Bin ich deswegen gleich eine schlechte Mutter?
In den Augen vieler anderer schon.
In meinen eigenen: Nein.
Unser Alltag läuft natürlich, schon wegen der Autistischen Störungen meiner Söhne, vielen anders als in anderen Familien. Aber genau das ist der springende Punkt.
Kinder sind individuell. Jedes Kind hat andere Bedürfnisse. Für meine Kinder sind feste Strukturen und Tagesabläufe, zum Beispiel, essentiell wichtig, andere Kinder würden sich davon vielleicht zu sehr eingeschränkt fühlen.
Egal ob KiTa, oder selbstbetreut, hauptsache Bedürfnisorientiert
Ist Ratgeberwissen als 1:1 Umsetzung im Alltag wirklich für jedes Kind die richtige Entscheidung?
In meinen Augen, ist nicht so, dass irgendwer die Weisheit der Erziehung, oder nicht-Erziehung, mit der Suppenkelle gelöffelt und eine Allround-Anleitung geschrieben hätte.
Das “Muttersein” besteht meiner Meinung nach, nicht aus dem Lesen von Ratgebern, und der 1:1 Anwendung ihrer Inhalte, sondern ganz viel aus Bauchgefühl.
Ihr als Mütter, kennt eure Kinder am Besten.
Also lasst euch nicht zu sehr von Erziehungstrends beeinflussen. Hört einfach wieder mehr auf diese kleine Stimme im Kopf und vertraut auf euch selbst.
Achtet auf eure Kinder, und darauf was diese wirklich brauchen. Jedes Kind ist anders. Somit sollte man individuell auf jedes Kind eingehen, statt starr irgendwelchen Ratgebern zu folgen. Findet gemeinsam mit euren Kindern euren Mittelweg. Vertraut auf euch selbst, und nicht auf andere.
Erziehungstrends hin, Erziehungstrends her. Nobody is perfect! Ihr werdet niemals alles richtig machen. Aber bestimmt auch nicht alles falsch.
Wie managed ihr das Thema Erziehung und wie geht ihr mit solchen Erziehungstrends um? Lasst ihr euch schnell beeinflussen, oder meidet ihr im Alltag solche Tipps und Trends und geht stattdessen (wie ich) euren eigenen individuellen Weg?
Liebe Grüße und habt noch einen wundervollen Tag <3
Martina von Jolinas Welt meint
Ich könnte jetzt überall ein einen Haken setzen. Ich dachte ich bin alleine so, weil ich schon so uralt bin und noch von Kriegskindern erzogen wurde und da waren die Regeln auch etwas anders. Ich finde es so schrecklich das die meisten jedem Trend hinterher rennen, zB Familienbett (das wäre mein absoluter Horror) Ich habe schon seit frühester Kindheit Schlafstörungen, daher habe ich sogar mein Zimmer und Bett ganz alleine für mich.
Und du fragst dich ob klare Strukturen andere Kinder vielleicht einengen, NEIN, sie tun ihnen gut. Jolina war in einem I-Kiga und da fiel mir als erstes die Ruhe im Vergleich zum lärmenden Dorfkiga auf und beim Ausflug der Vorschulkinder merkte ich wie toll die durch die Bank waren, durch die klaren regeln und den strukturierten Tagesablauf waren das alle so tolle Kinder und nicht so hektische Egoisten wie viele Kinder heute sind. Ich will etwas und zwar sofort! Ich finde es einfach besser das als Kind zu lernen, dass das nicht geht und nicht erst als Erwachsener, wenn man vom Chef plötzlich hört, dass man selbst nicht der Nabel der Welt ist, uuups.
Ich würde mir viele Eltern wie dich wünschen, denn sonst wächst da eine Generation heran die mir Angst macht.
LG
Martina
influ meint
Huhu Martina,
erstmal vielen Dank für deinen Kommentar, es macht schon Mut zu sehen, dass man nicht als Einzige derart “oldschool” in Sachen Kindererziehung unterwegs ist.
Wie schon im Beitrag geschrieben, ein Familienbett würde für mich auch nicht in Frage kommen. Ich bekäm dann auch kein Auge zu. Ja es gibt Ausnahmen, aber am morgen danach, bin ich persönlich schon immer wie gerädert. Ich muss auch regelmäßig den Mann aus dem Schlafzimmer verbannen, da ich einfach kein Auge zu tue wenn dieser anfängt zu schnarchen 😉
Die Grätsche zwischen I-Kita und Regelkiga, habe ich selbst sogar schon am eigenen Leib miterlebt. Denn zu Beginn meiner damaligen Erzieherausbildung, habe ich erst ein halbes Jahr Praktikum in einer I-Kita gemacht, welche Reizreduziert gearbeitet hat. Und bin zum zweiten Halbjahr in einer kirchliche Regeleinrichtung gewechselt. Ich sage nur Wow! Das sind Unterschiede wie Tag und Nacht. Ich wurde damals als Erwachsene regelrecht erschlagen in den ersten Tagen. Da ist es kein Wunder das die Kinder erstmal völlig von der Rolle sind und sich einleben müssen.
Für mich war damals schon klar, meine Kinder würden in eine städtische Einrichtung gehen später 😉
Das tun sie. Zwar immer noch Regelkita, aber mit einem Altershomogenen Konzept und inklusiv.
Liebe Grüße,
Beate