Die Maybachs – Mädchenspiele von Annegrit Arens
Genre: Roman
erschienen im Edition Fredebold Verlag
Formal: Ebook
Seiten: 374
Preis: 9,99€
ISBN: 978-3-944607-10-8
Meine Wertung: 3 Sterne
Der Klappentext
Die Maybachs: Eine Ur-Kölner Familie, stolz auf ihre Stadt und sich selbst, behütet und bürgerlich geprägt vom Krieg und beschwingt vom Wirtschaftswunder der 60er-Jahre. Regina Maybach, Lenas Mutter, lebt und liebt ihr Leben in vollen Zügen.
Für Lena ist Regina schön, eigentlich zu schön und unschlagbar.
Lenas Vater, August Maybach, der Inbegriff eines “herzallerliebsten Daddys”, wie sie ihn nennt. Er nennt sie Prinzessin, wenn er am Herd steht und die weltbesten Reibekuchen mit Rübenkraut und Schwarzbrot macht. Wer hätte diesen “staatse Kääl” ( stattlichen Kerl ) nicht gerne als Daddy, geschweige denn als Mann?
Doch dann scheint Lenas Familienbild zusammenzubrechen. Und das auch noch in der Vorweihnachtszeit, als Regina mehr als einen heißen Flirt anfängt. Ausgerechnet mit einem Kunden ihres Vaters, einem Fleischgroßhändler. Warum nur? Tut Daddy nicht alles für sie?
Lena beschließt in ihrer pubertären und naiven Art, sich lieber selbst zu “opfern” und Daddy zu rächen. Sie inszeniert eine Verführung in Etappen, bei der sie die typisch weiblichen Waffen mit den ersten amourösen “Gehversuchen” einer Heranwachsenden kombiniert. Es ist wie ein Rausch. Plötzlich fühlt sie sich mächtig als Heldin. Und bald wird sie Daddys Nebenbuhler ebenso in der Hand haben wie ihre schöne Mutter. Lenas Plan scheint aufzugehen…
Der Inhalt
Lena, eigentlich sogar Magdalena Maybach wohnt mit ihren Eltern Regina und August Maybach in einer stattlichen Villa im viertel der Reichen und Schönen in Köln. Wenn ihr Vater nicht grade Luxusimmobilien in Köln oder am Wörthersee verkauft, spielt dieser gerne den Helden für seine beiden Frauen und sorgt mit seinem Geld dafür das es ihnen an nichts fehlt. Aber auch ein paar bodenständige “Urkölsche” Gepflogenheiten hat er sich beibehalten und für Lena ist es immer wieder ein persönliches Fest diese mit ihrem Vater zu pflegen. Doch gehen diese Gepflogenheiten meistens durch den Margen, weshalb Lena wohl ehr die Pummelfee statt als Prinzessin durchgeht. Genau das, nimmt sich Lena vor nun mit ihrem wechsel vom Internat zur Mädchenschule zu ändern. Sie möchte diesmal zur Clique der beliebtesten gehören, koste es was es wolle. Ihre Liebe? Egal. Ihre Jungfräulichkeit? Wer braucht die schon?! Es ist immerhin die Zeit der freien Liebe, wie “Poppie”, der Sohn des Familienchauffeurs, ihr erklärt. In ihrer pubertären Fantasie ist Lena der Meinung sich für ihre Ziele und letztlich auch für die Ehe ihrer Eltern “opfern” zu müssen und stolpert sich so durch die Welt der Erwachsenen.
Meine Meinung
Ich habe dem Buch, nach langem hin und her schwanken drei Sterne gegeben. Lena und ich, wir passen wohl einfach nicht zusammen. Ich weiß nicht ob es wirklich an der Epoche liegt in der die Geschichte spielt und die Ansichten damals einfach allgemein so waren, oder ob Lena einfach generell massive Probleme mit sich selbst und ihrem Umfeld hat, aber ich konnte ihre Gedanken und Handlungen einfach nicht wirklich nachvollziehen. Lena ist die wohl eifersüchtigste Person in deren Kopf ich bisher geguckt habe. Sie ist sogar eifersüchtig auf ihre Mutter, auf ihr gutes Aussehen und auf die Aufmerksamkeit die sie von ihrem Vater bekommt. Ihr Vater wiederum ist in ihren Augen absolut Perfekt. Er bietet ihr alles was Luxus und Geld hergeben, hat sie früher im Internat besucht und dafür gesorgt das sie nun auf eine normale Mädchenschule gehen darf, er stellt sich mit ihr in die Küche und macht Reibekuchen, oder Brötchen mit Leberwurst. Er ist der Inbegriff des Perfekten Mannes und auch wenn es Lena nervt, ist es nur verständlich das jeden Abend die Bettfedern im Elternschlafzimmer quietschen, ihr Vater ist eben ein ganzer Kerl, er braucht das eben.
Männer brauchen eben Sex und Frauen können dadurch das sie ihnen Sex bieten eigentlich alles bekommen und erreichen. Das scheint Lenas Grundgedanke zu sein und demnach ist natürlich auch nichts logischer als die Ehe ihrer Eltern zu retten in dem sie sich einfach selbst an den Nebenbuhler ihres Vaters ranwirft.
Nein sorry, auch mit Sarkasmus fällt es mir noch schwer mich in diese Gedankenwelt zu versetzen. Dachte die Mädelswelt damals wirklich so?
Aber wenn ich einfach mein mangelndes Verständnis für Lena außen vor lasse, hat die Geschichte durchaus ihre Höhepunkte und zeigt, das auch eine perfekte Fassade, letztlich eben nur Fassade ist und sich dahinter ein völlig anderes Bild aufzeigt.
Sissi meint
Servus, liebe Bea,
das Buch klingt – gerade für mich als Kölnliebhaberin – eigentlich recht lustig. Und ich denke sogar, dass Lenas Gedanken gar nicht so altbacken sind, wenn ich an die Gespräche der heutigen Teenager denke, die ich oft in der S-Bahn mit anhören muss … Da zeichnet sich ein gewisser Trend “nach hinten” ab, der wohl weder dir noch mir gefällt. Aber zu sehen ist er …
Vielleicht reizt mich das Buch aber nicht in erster Linie aus dem Bedürfnis heraus, die Jugend von heute verstehen zu wollen, sondern weil sie in Köln spielt und der Papa so fließig Rievkooche backt. Ich würde es mir auf jeden Fall gern mal ausleihen!
Bussi
Sissi
Influ meint
Ich leihe es dir sehr gerne aus, liebe Sissi 🙂