Hallo meine Lieben,
heute möchte ich euch ein neues Armband zeigen, dass mein rechtes Handgelenk schmückt. Viele werden es erstmal für unscheinbar, einfach, ja vielleicht sogar für 0815 halten und belächeln.
Im Vorfeld des #KKBT konnte sich bei trendgravur.de* (HIER* geht es zur FB Seite) jede Teilnehmerin aus einem ausgesuchten Teil des Sortiments ein Schmuckstück aussuchen und mit einer Gravur nach Wunsch personalisieren lassen. Meine Wahl fiel schnell auf:
das Armband von vorne
der Verschluss des Armbands
…ein Stoffarmband*, dass in Makrameetechnik mit einer glänzenden Edelstahlplatte als Hauptaugenmerk geflochten wurde. Dieses Armband kostet inklusive Wunschgravur 24,90€ im Shop und kann durch ziehen oder weiten der mit Perlen an den Enden versehenen Bändern entweder geöffnet, oder geschlossen werden. Einen zusätzlichen Karabinerverschluss oder ähnlich fimmelige Angelegenheiten benötigt das Band dadurch nicht mehr und kann somit auch ganz einfach ohne ein zweites paar Hände ganz einfach an- und ausgezogen werden. Geliefert wurde das Armband übrigens in einem hübschen türkisfarbenen Satin Schmuckbeutel.
Viele werden sich jetzt natürlich fragen: “Warum, hat sie sich das Wort Stärke gravieren lassen? Das ist doch eigentlich schon fast wieder abgedroschen”.
Ja, das habe ich auch schon gesagt bekommen als ich das Armband das erste Mal getragen habe. Aber tatsächlich wollte ich so etwas schon lange haben. Ich habe sogar eine Zeit lang darüber nachgedacht mir das Wort “Stärke” oder “Strength” tätowieren zu lassen.
Ich denke jeder kennt dieses Gefühl, wenn man am liebsten den Kopf in den Sand stecken würde, weil einem alles zu viel wird. Es gibt immer Zeiten im Leben, in denen mal wieder alles schief geht. Nichts läuft rund, eine negative Überraschung jagt die nächste und am liebsten würde man einfach im Bett liegen bleiben und die Decke über den Kopf ziehen.
Aber das geht nicht. Das ist ein Luxus, den kann ich mir nicht leisten. Mit zwei Kindern, davon einem mit Behinderung, trage ich eine enorm große Verantwortung und stehe mit der Familie quasi ständig unter Beobachtung. Wir haben in den letzten Jahren nichts geschenkt bekommen. Wir wurden falsch beraten und mussten uns, sowohl für uns selbst als auch für den “Großen” jedes noch so kleine Stück in die richtige Richtung erkämpfen. Und das ist noch lange nicht vorbei. Selbst der Schulwechsel ist ein Kampf für uns. Wir dürfen ihn nicht einfach auf unserer Wunschschule anmelden, sondern müssen erst mit Hilfe vom Kinderarzt, den derzeitigen Lehrern und Sonderpädagogen beim Gesundheitsamt einen “Förderschwerpunktwechsel” genehmigt bekommen. Wenn wir diesen “Förderschwerpunktwechsel” genehmigt bekommen, müssen wir anschließend noch durchboxen das er auch seine 1:1 Schulbegleitung, welche ihn die letzten beiden Jahre bereits in der Schule unterstützt hat, auch mit in die neue Schule nehmen darf. Die neue Schule wäre 20 Km weit weg. Der “Große” kennt dort niemanden, nicht mal das Gebäude bislang. Er würde mit einem Schultransport Zuhause abgeholt werden und würde dann dort verloren auf dem Parkplatz stehen. Für ihn als Autist ist es schon wahnsinnig schwer, überhaupt diesen Wechsel zu machen. Er liebt seine Klasse, er wird dort von den anderen Schülern trotz seiner “Andersartigkeit” akzeptiert, respektiert und geschätzt. Genauso liebt auch seine Lehrerin und den Sonderpädagogen mit dem er zeitweise arbeitet. Aber die zwei Jahre die er jetzt an einer normalen Regelschule war, haben gezeigt, dass die Inklusion teilweise einfach noch nicht soweit ist, wie sie gerne wäre und sie sich alle wünschen. Daran würde Jonas in der dritten Klasse frustriert scheitern, würde wahrscheinlich zurückgestuft werden und sich auch dann von seiner geliebten Klasse und den Lehrern trennen müssen. Diese emotionalen Säulen werden also so oder so wegbrechen, umso wichtiger aber ist es, das er seine Schulbegleitung zumindest weiterhin behalten und mitnehmen darf.
Ihr seht, es wird jeden Tag gekämpft, an unterschiedlichen Fronten. Aber egal, welcher Kampf grade ausgefochten wird, und egal wie oft man hinfällt, man darf nicht Aufgeben. Man muss aufstehen, “Stärke” beweisen und weitermachen.
Für mich ist dieses Armband, also keinesfalls “abgedroschen”. Es ist ein Symbol. Eine Gedächtnisstütze dafür nicht aufzugeben und mich immer für meine Jungs stark zu machen.
Wie ist es bei euch? Habt ihr ein Schmuckstück, oder vielleicht sogar ein Tattoo das euch daran erinnert niemals aufzugeben? Und wenn ja, was ist es?
Ich jedenfalls wünsche euch noch einen wunderschönen Tag <3
Sissi meint
Liebe Beate,
dieses Armband passt zu dir, gerade weil du eine sehr starke, tolle Frau und Mutter bist! In “schwachen” Zeiten wird es dich daran erinnern, WIE stark du bist … Ich wünsche euch viel Kraft in der kommenden Zeit und drücke euch ganz doll die Daumen, dass euer Großer die für ihn perfekte Schule besuchen darf.
Ich selbst trage übrigens seit einigen Monaten die lateinische Redewendung “per aspera ad astra” im Nacken (wörtlich: “Durch das Raue zu den Sternen“), welche mich daran erinnern soll, dass es nun mal keinen bequemen Weg zu den Sternen gibt. Womit mein Leben hervorragend zusammengefasst ist. 😉
Bussi und alles Liebe
Sissi