Hallo meine Lieben,
wie einige bereits wissen, waren Anna und Ich letzte Woche wieder auf einer Autorenlesung. Glücklicherweise mussten wir diesmal auch gar nicht weit fahren. Denn sie fand in der Aula der Realschule Erftstadt-Lechenich statt, also ca 10 Autominuten von meiner Haustüre entfernt 🙂 Erstaunlicherweise haben wir die Aula auch ohne Probleme auf Anhieb gefunden und wurden sofort vom Herrn Bremser ( Filialleiter der “Buchhandlung Köhl” Erftstadt Liblar ) begrüßt. Im Gegensatz zur “Kerstin Gier” Lesung im Juni, bei der wir ja recht weit hinten saßen, hatten wir diesmal sogar Plätze in der ersten Reihe O.O *yay*.
Generell war die Lesung aber nicht sehr voll, was ich selbst sogar genossen habe. Es gab der Veranstaltung einfach einen persönlicheren Touch und ich hatte den Eindruck das sich dadurch auch die Leser im Anschluss, ehr getraut haben auch die ein oder andere Frage an Kai Meyer selbst zu richten. Alterstechnisch war unser Grüppchen ziemlich bunt gemischt, von Jung bis Alt als auch Männlein und Weiblein war alles vertreten. Im nachhinein betrachtet, kann ich sagen das es sehr schöne zwei Stunden waren die ich / wir an diesem Abend dort verlebt haben.
Bis zur Buchtaufe von “die Seiten der Welt” im September konnte ich mit Kai Meyer und seinen Büchern nicht viel anfangen. Klar, habe ich auf dem ein oder anderen Blog mal die “Arkardien” Bücher, oder in verschiedenen YouTube Videos auch mal “Asche und Phönix” gesehen und habe sie auf die Wunschliste gepackt um sie IRGENDWANN mal selbst zu lesen. Aber es eilte bis dato auch nicht. Dies änderte sich dann aber abrupt. Denn hinter den Büchern und dem Namen Kai Meyer steckt ein interessanter und symphatischer Autor, der auf der Lesung zu dem Bewiesen hat, das er nicht nur gut schreiben, sondern auch angenehm vorlesen kann. Insgesamt hat er drei verschiedene Passagen aus “Die Seiten der Welt” vorgelesen und wir Zuhörer dürften dabei, Furia Salamandria Faerfax, ihren Bruder Pip, ihren Vater Tiberius ( bei dem muss ich jedesmal an Capt. Kirk denken 😉 ) deren Bibliothek und Libropolis kennenlernen. Ausserdem hat Kai dabei ein bisschen erläutert was es mit den jeweiligen Orten und Personen auf sich hat. Zum Beispiel das Libropolis eine Stadt ist die allein aus “verschwundenen” Buchhandlungen besteht und das man diese nur als Bibliomant, oder mit einer speziellen Eintrittskarten ( welche dem Buch beiliegt ) betreten darf.
Nach dem eigentlichen Lesen durften Fragen gestellt werden. Auf Kai`s bitten hin das doch wir Blogger uns für die Fragerunde die ein oder andere Frage einfallen lassen, damit er nicht in die Verlegenheit kommt ungewollte und langweilige Monologe führen zu müssen, hatte ich mir auch schon drei einfache Fragen zurecht gelegt. Dies wäre aber gar nicht nötig gewesen, denn das Publikum hatte keinerlei Berührungsängste mit dem Autor und es hagelte fast Fragen.
Liest du deine eigenen Bücher nach ein / zwei Jahren wieder?
Nein, normalerweise nicht. Ich hab`das ein- / zweimal versucht, hab dann aber gemerkt, das mir die Zeit, eigentlich fast zu schade ist. Ich komm ja schon nicht dazu die Bücher zu lesen, die ich mir kaufe. Wobei ich dennoch, immer mal wieder, mit meinen voran gegangen Büchern konfrontiert werde, da es ja immer wieder neue Adaptionen gibt, und auch gibt es sehr viele Hörspiele die auf meinen Büchern basieren. Diese Hörspiele, werden mit mehreren Schauspielern und Hintergrundgeräuschen /-musik aufgenommen, also nochmal anders als die eigentlichen Hörbücher die meistens ja direkt mit dem Buch selbst erscheinen. Diese Hörspiele werden dann von Drehbuchautoren basierend auf dem Buch geschrieben und dieses Drehbuch bekomme ich dann nochmal auf den Schreibtisch gelegt und gehe dadrüber. Wahrscheinlich, mache ich mir selbst damit auch viel mehr Arbeit als ich eigentlich müsste, denn meist dauert es eine Woche da nochmal drüber zu gehen und da ändere ich dann auch sehr viel wieder. Dies sind dann aber gar nicht so sehr die Passagen die der Drehbuchautor neu schreibt oder anders macht, sondern meistens ist es tatsächlich mein eigener alter Text den ich dabei dann überarbeite. In diesem Fall, muss ich mich dann auch tatsächlich, nach längerer Zeit nochmal mit meinen eigenen, alten Büchern wieder auseinandersetzen, aber rein aus Spaß lese ich sie fast nie. Wobei, wenn es diese Adaptionen dann auch wirklich gibt, beispielsweise als Hörspiel oder als Comics, diese kann ich dann tatsächlich nochmal hören, oder eben lesen und dann auch durchaus mehrfach.
Sie sagten eben, das sie immer ein paar Seiten schreiben und das sie dann auch mal einen Stop haben, wo es dann nicht weitergeht und sie dann eben nicht so viele Seiten auf einmal geschrieben bekommen wie sie sich vorgenommen haben. Ist das dann so eine Art verlieren der Phantasie und wie holen sie sich selbst in diese Phantasiewelt zurück?
Das ist hauptsächlich Disziplin. Wenn ich merke, es läuft nicht so, wie ich es will, dann zwinge ich mich mehr oder minder dazu und dann dauern die ersten ein / zwei Seiten oft ewig. Aber wenn ich dann erst einmal wieder drin bin, dann läuft es normalerweise auch wieder ganz gut. Ich hab eigentlich dieses “Tief”, fast jeden morgen. Ich sitze fast jeden morgen da und denke “ach, um Gottes Willen…” und dann brauche ich manchmal für die ersten ein / zwei Steiten ca drei Stunden, finde alles schrecklich und furchtbar und hasse alles und wenn ich dann wieder richtig drin bin, dann fließt es meistens sehr schnell und ich schreibe die restlichen acht Seiten in ebenfalls drei Stunden. Das ist wirklich ne Frage des durchhaltens, man muss über diese innere Stelle des “nicht schreiben wollens” hinweg. Das geht sehr, sehr vielen Autoren so, bei manchen ergibt sich daraus dann die berüchtigte Schreibblockade. Als Autor der Zuhause arbeitet findet man da natürlich auch sehr schnell Ausreden weshalb man grade nicht schreiben kann, sei es das die hinterste Ecke ja nochmal gestaubsaugt werden könnte oder das man ja noch nen Haufen Emails beantworten könnte. Dagegen kann man auch wirklich noch mit Disziplin gegen ankämpfen.
Wie sieht das mit der Inhaltlichen Freiheit aus? Ist ein Buch von ihnen 100% Kai Meyer, oder ist das 20% auch Verlag? Der verlangt das sich die Figuren in eine bestimmte Richtung entwickeln müssen um die Verkaufsklischees zu erfüllen, oder sind sie da komplett frei?
Ich bin da tatsächlich komplett frei. Ich spreche natürlich mit den Verlagen, wenn ich ein Konzept habe, aber in der Regel mache ich bereits die Verträge ehe ich überhaupt irgendetwas schreibe. Das heißt ich habe mit dem Verlag einen Vertrag über eben ein oder mehrere Bücher und dann irgendwann bekommt der Verlag von mir eben ein Konzept bezüglich des zu schreibenden Buches. Da möchte ich dann aber auch wirklich vom Lektorat oder der Programmleitung Feedback dazu hören. An der Stelle sollen sie mir dann sagen, ob sie das Grundgerüst gut finden, oder nicht gut finden. Immerhin möchte ich nicht, wenn dann ein 500 Seiten Buch fertig geschrieben ist, es dann heißt: ” Ach übrigens, der Schluß funktioniert so nicht, schreib den nochmal neu”. Sowas mache ich nicht, da müsste ich wirklich schon selbst einsehen, das es so einfach gar nicht funktioniert. Ich bin durchaus ein großer Verfechter des Lektorats und bin der Meinung das es ohne auch gar nicht geht, viele große Autoren sind plötzlich der Meinung nicht mehr lektoriert werden zu wollen, weil sie sich dann in ihrere Kunst missverstanden fühlen, fliegen damit dann aber auch oft aufs Gesicht. Es ist auch nicht so das man alles was das Lektorat sagt zu 100% umsetzen muss, oft muss man es sogar gar nicht umsetzen. Aber eigentlich ist es schon oft sinnvoll und ein guter Hinweis, an den man selbst beim schreiben einfach nicht gedacht hat, den die Lektoren einem geben und ich habe bislang fast nur gute Erfahrungen mit Lektoren gemacht. Aber um die eigentliche Frage zu beantworten: Der Inhalt kommt 100% von mir. Es ist nicht so das ich nach irgendwelchen Aufträgen schreibe, solche Autoren gibt es auch, das habe ich aber nie gemacht.
Gibt es einen Grund dafür, das ihr Buch jetzt in England spielt?
Jain. Also Ja, natürlich gab es dafür einen Grund. Als ich mit schreiben angefangen habe, habe ich sehr viele meiner Bücher in Deutschland spielen lassen. Einfach weil es hieß: “Solche Bücher aus Deutschland und in Deutschland, das ist alles nichts”, gerade deshalb wollte ich meine Bücher in Deutschland spielen lassen und habe mich so kreuz und quer durch die ganze deutsche Mythologie geschrieben. Das habe ich auch eigentlich zehn Jahre lang gemacht, mit deutschen Schauplätzen, deutschen Szenen, hab aber dann auch irgendwann gedacht: “Jetzt ist es auch mal gut” . Zu letzt habe ich dann ja auch 5 Bücher geschrieben die am Mittelmeer spielten. Bei “die Seiten der Welt” war es nun so, dass ich gerne, vorallem am Anfang, einen Ton haben wollte der sich auf klassische Englische Kinderliteratur bezieht. Ich wollte also wirklich dieses sehr üppige, die grünen Hügel und die kleinen Mäuerchen, eben das klassische Bild von England wiederspiegeln.
Du bist ja jetzt noch mit “die Seiten der Welt” unterwegs, arbeitest du zeitgleich schon wieder am nächsten Buch?
Ich bin fast fertig.
und was ist es?
dazu kann, also darf ich leider noch nichts zu sagen. Gar nicht weil ich da so ein großes Geheimnis drum machen möchte, sondern einfach aus Absprache mit dem Verlag da noch nichts zu sagen darf. Aber Anfang Dezember wird es die ersten Infos dazu geben.
Ihr seht, Kai hat sich wirklich Zeit genommen die Fragen auch möglichst Ausführlich zu beantworten (ich habe euch aber nur einen Teil der Fragen hier aufgeführt, die andere Hälfte könnt ihr bei Anna nachlesen 😉 ) . Anschließend hat er natürlich auch noch seinen goldenen Signierstift gezückt und fleißig die Bücher der Anwesenden oder Autogrammkarten signiert und Fotos gemacht.
Dabei ist übrigens auch dieses wirklich gelungene Foto, von Anna, Kai und mir entstanden.
Generell war es für mich ein gelungener Abend für den ich mich gerne auch nochmal bei der Buchhandlung Köhl, sowie der Realschule Erftstadt-Lechenich, für die Organisation bedanken möchte 🙂 Desweiteren kann ich den Kai Meyer Fans unter euch, die nicht live dabei sein konnten, schon verraten, das ich nicht mit leeren Händen nach Hause gekommen bin. Ich habe noch ein paar “Kleinigkeiten” zum Verlosen für euch hier liegen. Na, wie schaut`s aus, habt ihr Lust drauf?
[…] diese nicht davon abgehalten trotzdem, gemeinsam mit Anna, zu den Lesungen von Kerstin Gier und Kai Meyer zu fahren. Im Gegenteil. Es war mir ein riesen Vergnügen und ich freue mich schon darauf auch 2015 […]